Es ist kein Mythos, dass im Alter das Gedächtnis nachlässt. Gedächtnisstörungen mit zunehmenden Alter betreffen meist das Kurzzeitgedächtnis.
Sie vergessen vielleicht, wo Sie Ihre Brille abgelegt haben oder was auf dem Einkaufszettel zuhause stand. Auch das Lernen neuer Inhalte dauert im Alter meist länger. Die Leistung Ihres Gehirns hängt aber stark mit Ihrem Lebensstil zusammen, sodass die Gehirnleistung im Alter nicht unbedingt abnehmen muss. Welche Gründe und Ursachen es für ein schlechtes Gedächtnis im Alter gibt, erfahren Sie hier.
Vorübergehende Gedächtnisschwäche durch aktuelle Lebensumstände
Zeitdruck, Stress, Flüssigkeitsmangel und Schlafmangel führen, besonders bei Senioren, zu einer verminderten Leistungsfähigkeit des Gehirns. Temporäre Gedächtnisschwächen können also durchaus mit aktuellen Lebensumständen zusammenhängen. Auch unmittelbare Einflüsse, wie laute Musik oder andere störende Geräusche, sind Ursachen für einen Konzentrationsmangel.
Es spielt auch der Alkoholkonsum auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns eine große Rolle, da Alkohol und Drogen das Denkvermögen nachhaltig schädigen.
Durchblutungsstörungen nehmen im Alter zu
Ein akkurat funktionierendes Gehirn benötigt ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe. Im Alter nehmen Durchblutungsstörungen häufig zu, was zu einer verminderten Gedächtnisleistung führt. Beugen Sie deshalb Arterienverkalkung vor, indem Sie auf das Rauchen verzichten und sich regelmäßig bewegen. Ein aktiver Lebensstil beugt zudem Übergewicht vor und hält Ihren Geist fit.
Erkrankungen im Alter, die Gedächtnisprobleme begünstigen
Bluthochdruck und Diabetes kann zu vorübergehenden Gedächtnisproblemen führen. Auch Infektionskrankheiten, wie Schilddrüsenstörungen oder eine Lugenentzündung, sowie Mangelerscheinungen durch einen Vitamin-B12-Mangel, wirken sich negativ auf Ihr Gedächtnis aus. Leiden Sie plötzlich an Gedächtnisproblemen, so lassen Sie eventuelle Erkrankungen oder einen Nährstoffmangel vom Arzt abklären.
Medikamente können eine Ursache für ein schlechtes Gedächtnis sein
Mit zunehmenden Alter werden aufgrund bestimmter Leiden nicht selten Medikamente vom Arzt verschrieben. Manche Arzneien, wenn sie zu hoch dosiert verabreicht werden, können sich negativ auf die Leistung des Gehirns auswirken. Dazu gehören Blutdrucksenker, starke Beruhigungs- und Schmerzmittel sowie Medikamente zur Entwässerung.
Besonders ältere Menschen reagieren auf solche Medikamente mit einer verminderten Aufmerksamkeit und einer beeinträchtigten Reaktionsfähigkeit. Auch Schlafmittel, Antihistaminika und Antidepressiva zählen zu jenen Arzneien, die Ihre Gedächtnisleistung negativ beeinflussen können.
Depressionen und psychische Erkrankungen beeinflussen Denkvorgänge
Leiden Sie unter einer Depression, einer Angsterkrankung oder einer Psychose, so werden häufig Denkvorgänge blockiert sowie die Konzentrationsfähigkeit minimiert. Oft kommt hier die Sorge dazu, dement zu werden.
Jedoch kann eine verminderte Gedächtnisleistung auch durch eine Altersdepression hervorgerufen werden. Diese kann auch im Alter gut therapiert werden. Dem Facharzt oder Neurologen stehen unterschiedliche Test-Verfahren und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um in im Fall einer Depression weiterzuhelfen.
Einschneidende Erlebnisse und ihre Folgeerscheinungen
Je älter Sie werden, desto mehr Lebenserfahrung bringen Sie mit. Haben Sie in der Vergangenheit ein einschneidendes Erlebnis gehabt, so kann dies, auch Jahre danach, zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen, bei der die schmerzlichen oder bedrohlichen Erinnerungen wieder zum Vorschein kommen. Durch eine posttraumatische Belastungsstörung wird Ihr Gehirn mit der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse stark in Anspruch genommen, sodass Gedächtnisschwierigkeiten auftreten können.
Körperliche Beschwerden, Ängste, Depressionen und die Erinnerung an frühere Erlebnisse sind Kennzeichen für eine posttraumatische Belastungsstörung.
Plötzliche Amnesie
Wenn Ihr Gedächtnis plötzlich streikt und Sie vorübergehend nicht Wissen, wie Sie an einem bestimmten Ort gelangt sind, so kann es sich um einen vorübergehenden Gedächtnisaussetzer handeln. Oft ist diese plötzliche Amnesie am nächsten Tag wieder vorbei. Jedoch sollten Sie die Ursache für solch ein Ereignis vom Arzt abklären lassen. Denn es könnte eine Entzündung oder eine Gehirnerschütterung dahinter stecken. Verursacht wird so eine transiente Amnesie auch durch akute körperliche oder seelische Belastungen.
Eine beginnende Demenzerkrankung als Ursache erkennen
Halten deutliche Hirnleistungsstörungen über Monate hinweg an, und trägt ein aktiver und gesunder Lebensstil wenig zur Verbesserung Ihres Gedächtnisses bei, so sollten Sie eine beginnende Demenzerkrankung nicht ausschließen. Dabei finden Prozesse des Hirnabbaus statt, die zur Alzheimer-Krankheit führen können. Das Denkvermögen nimmt stetig ab und auch die Persönlichkeit verändert sich nachhaltig. Lassen Sie eine länger anhaltende Gedächtnisstörung unbedingt vom Arzt abklären.
Verletzungen und Erkrankungen des Gehirns kommen als Ursache in Betracht
Selten, aber doch, kann eine abnehmende Gehirnleistung auf einen Hirntumor, auf Entzündungen der Hirngefäße, auf einen Hirninfarkt oder auf Schädel-Hirn-Verletzungen zurückgeführt werden. Auch Verletzungen der Halswirbelsäule können chronische Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme hervorrufen Ebenfalls kann eine Epilepsieerkrankung mit häufigen Anfällen die geistige Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis dauerhaft mindern.
Zusätzlich sind Erkrankungen wie Multiple Sklerose und die Parkinson-Krankheit mögliche Gründe für eine verminderte Leistung Ihres Gehirns.
Bei anhaltenden und fortschreitenden Einschränkungen der Gedächtnisleistung sollte deshalb immer ein Arzt konsultiert werden.