Zu alt für den Arbeitsmarkt? Suchen Sie neue Wege!

Für eine neue berufliche Perspektive ist es nie zu spät.
Für eine neue berufliche Perspektive ist es nie zu spät.

Das Vorurteil, dass ältere Menschen auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben, hält sich hartnäckig. Doch häufig ist das Alter gar nicht der ausschlaggebende Grund, weshalb Sie im höheren Alter keine neue Stelle mehr bekommen.

Was Sie tun können, um sich trotz allem weiterhin erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt zu bewegen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht zueinander passen

Sucht ein junges Unternehmen oder gar ein Startup neue Mitarbeiter, so ergibt sich die Zielgruppe oft schon allein aus diesem Umstand. Junge, kreative Unternehmer arbeiten tendenziell lieber mit Gleichaltrigen zusammen, die ihre Visionen möglichst teilen. Bewerben Sie sich auf solch eine Stelle und werden nicht einmal zum Gespräch eingeladen, dann sollten Sie dies nicht als persönliche Ablehnung verstehen. Ein Mitarbeiter sollte schließlich zum Gesamtbild des Unternehmens passen. Halten Sie sich dennoch für geeignet und fühlen sich auf diesem Gebiet wohl, dann zeigen Sie sich mit passenden Bewerbungsfotos. Diese sollten Sie im Übrigen stets passend zum Unternehmen auswählen.

Es ist also empfehlenswert, dass Sie sich mit verschiedener Kleidung und in verschiedenen Posen ablichten lassen. Aber: Verkleiden Sie sich nicht.  

Ihre Vor- und Nachteile gegenüber jungen Mitbewerbern

Entscheidend für eine Stellenbesetzung ist die Qualifikation. Werden für eine Position lediglich Basisqualifikationen Ihres Berufes benötigt, dann ist die Konkurrenzsituation mit Berufsanfängern natürlich eher gegeben. Das Erledigen vermeintlich einfacher Aufgaben und auch das Aneignen neuer Dinge fällt Einsteigern meist leicht.

Ist Ihre Erfahrung also nicht gefragt, sinken Ihre Chancen. Weisen Sie jedoch Qualifikationen und Kenntnisse auf, die junge Kollegen nicht haben, können Sie sich damit profilieren. Geschätzt wird dies jedoch auch nur da, wo es im Berufsalltag nötig sein wird. Bewerben Sie sich aus diesem Grund besonders auf Ausschreibungen, die tatsächlich in hohem Umfang Ihrem Qualifikationsprofil entsprechen.

Die Angst vor Überqualifizierung und andere Stolpersteine

Mit jeder Weiterbildung vermehren Sie zwar Ihr Wissen, doch können Sie dieses dann auch einsetzen? Liegen Qualifikationen lange zurück und wurden kaum genutzt, dann verlieren sie natürlich an Wert. Bilden Sie sich jedoch über Gebühr weiter, häufen Wissen an und können dies trotzdem nicht einsetzen, dann wirken Sie schnell profillos. Zwar ist Weiterbildung stets lobenswert, doch ein berufliches Ziel sollte immer zu erkennen sein. Weswegen sollte man sich im Auswahlverfahren gerade für Sie entscheiden, wenn Sie offenbar selbst noch nicht einmal einen klaren beruflichen Weg gefunden haben? 

Sind Sie älter und haben nach dem Abschluss der Berufsausbildung bereits einige Jahre Erfahrung sammeln können, dann ist das zwar hilfreich, doch ab einem gewissen Punkt hilft Ihnen dies nicht weiter. Stattdessen schleicht sich Routine ein. Belegen Sie also gezielt Weiterbildungen. Damit qualifizieren Sie sich explizit für höhere Aufgaben in Ihrem Bereich und können perspektivisch auch die Leitung eines Teams oder einer Abteilung übernehmen. Frauen stehen jedoch vor einem weiteren Altersproblem: Im Alter von 30 Jahren können Sie erst am Anfang Ihrer Familienplanung stehen und auch mit 40 durchaus noch kleine Kinder haben. Beides lässt Sie in den Augen vieler Arbeitgeber unflexibel erscheinen. 

Höhere oder Führungspositionen werden hingegen regelmäßig mit Menschen im fortgeschrittenen Erwerbsalter besetzt. Die Zeit bis dahin sollten Sie jedoch beruflich sinnvoll genutzt haben. 20 Jahre bei einem Arbeitgeber in der gleichen Position tätig gewesen zu sein, macht die Jobsuche nicht zwangsläufig leichter. Auch dann gelten Sie schnell als festgefahren und zu unflexibel.  

 

Kompetenzprofil statt Lebenslauf

Anstatt in Ihrer Bewerbung lediglich die Stationen Ihrer Berufslaufbahn aufzuführen, können Sie das Augenmerk auf Ihre Kompetenzen legen. Diese haben Sie schließlich auf Ihrem bisherigen Weg erworben und sie sind weitaus interessanter als die bloße Auflistung der Arbeitgeber und Positionen. Vor allem legen Sie damit den Fokus auf Ihre Stärken. Sogar private Dinge dürfen hier Platz finden, solange sie nur am Rande erscheinen. Doch Stressresistenz, Geduld, Einfühlungsvermögen oder Organisationskompetenz können Sie durchaus auch außerhalb der Berufstätigkeit erworben haben. Stellen Sie in Ihren Bewerbungsunterlagen also die Soft Skills heraus. Was haben Sie wo besonders nutzen und verbessern können? Diese Dinge sind für einen Arbeitgeber entscheidend.

Möchten Sie auf Ihren normalen Lebenslauf dennoch nicht verzichten, dann sortieren Sie diesen doch einmal anders: Statt chronologisch listen Sie die Stationen kompetenzorientiert auf. Im Übrigen lassen sich damit auch kleinere Lücken leichter kaschieren. 

 

Wie kann man Zeiten ohne Arbeit am besten nutzen?

Die Antwort erscheint einfach: mit Weiterbildungen. Doch wie bereits gesehen, ist es allein damit nicht getan. Viele Basisqualifikationen werden Sie bereits besitzen und das Angebot an Weiterbildungen ist nicht immer überzeugend. Anstatt einen vermeintlich einfachen Office-Kurs zu besuchen, können Sie sich jedoch auf eine bestimmte Software spezialisieren. Was wissen Sie zum Beispiel über Programmiersprachen oder SAP? Investieren Sie Ihre Energie besser in die Ausbildung besonderer Qualifikationen als in noch mehr Grundlagenwissen. Nicht zuletzt zeigen Sie damit auch, dass Sie bereit und in der Lage sind, ganz neue Dinge zu lernen und sich zu qualifizieren. Auf Ihren potentiellen Arbeitgeber wird dies in jedem Fall Eindruck machen. 

Darüber hinaus haben Sie eventuell die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen oder auf selbstständiger Basis zu arbeiten. Sie sammeln damit neue Erfahrungen, bleiben aber dennoch für eine Anstellung flexibel, sofern Sie zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit dazu erhalten. 

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