Seniorenassistenz finden – aber wie?

Senioren sind zunehmend einsam. Der Ehepartner lebt nicht mehr, die Kinder leben in einer anderen Stadt oder haben keine Zeit. Eine Seniorenassistenz füllt diese Lücke aus und betreut Senioren dort, wo sie sich am wohlsten fühlen: in ihrem eigenen Zuhause. Dabei geht es nicht um Haushaltsführung und auch nicht um Krankenpflege. Es geht darum, Gespräche zu führen, den Alltag zu meistern oder die Senioren auf notwendigen Wegen oder bei Freizeitaktivitäten zu begleiten. Eine Seniorenassistenz hilft den älteren Menschen dabei, die sozialen Kontakte nicht zu verlieren und vielleicht sogar neue zu knüpfen.

Die Lebensqualität älterer, noch rüstiger Menschen wird dadurch erheblich verbessert. Mit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird im besten Fall ein Leben im Altersheim verhindert.

 

Welche Aufgaben hat eine Seniorenassistenz?

Zu den Aufgaben einer Seniorenassistenz gehören neben einer Kommunikation mit den älteren Menschen auch die Begleitung, Beratung und Unterstützung bei täglichen Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Die Seniorenbetreuer organisieren und planen gemeinsam mit den betreuten Pensionären auch anstehende Feierlichkeiten und Aktivitäten oder unternehmen gemeinsame Ausflüge. Am besten lässt sich dieser neue Beruf mit den Aufgaben einer Gesellschafterin im neunzehnten Jahrhundert vergleichen, obwohl es inzwischen gravierende Unterschiede gibt. Einige Beispiele für die Aufgaben der Seniorenassistenz sind:

 

Kommunikation

  • Als wichtigste Zuwendung für einsame Senioren: einfach zuhören
  • Vorlesen, weil die Augen nachgelassen haben und das Lesen schwerfällt, nebenbei wird auch das Gedächtnis geschult
  • Gemeinsam Gesellschaftsspiele spielen und basteln
  • Unterstützung beim Hobby ausüben
  • Mit Unterhaltungen über vergangene Lebensereignisse die Erinnerungen auffrischen und die frühere Welt der alten Menschen sortieren helfen

 

Begleitung

  • Ältere Menschen müssen zum Arzt oder zur Therapie und sind froh, dabei begleitet zu werden, sie fühlen sich dann gut aufgehoben
  • Ein Besuch im Lieblingsrestaurant oder ein gemeinsamer Einkaufsbummel geben neue Lebensfreude
  • Ein Besuch im Theater, im Kino oder zu einem Konzert wird in Begleitung für die älteren Menschen wieder durchführbar
  • Zu Trauerfeiern oder Gedenkgottesdiensten verstorbener Familienangehöriger und Freunde

 

Hilfe, Rat und Unterstützung

  • wenn eine Behörde aufgesucht werden soll, fühlen sich ältere Menschen oft allein überfordert, eine gemeinsame Vorbereitung und Durchführung hilft
  • täglichen Bedarf gemeinsam planen und einkaufen, evtl. auch neue Ausstattungen
  • Ratschläge zum Kauf und zur Nutzung von modernen Kommunikationsmitteln geben
  • Gemeinsam mit Smartphone, Tablet oder Notebook arbeiten, beim Einrichten unterstützen
  • Sicherheitsfragen im häuslichen Umfeld
  • Tipps zu Gesundheitsvorsorge und für eine gesunde Ernährung geben
  • Notwendige Reparaturen und Neuanschaffungen gemeinsam planen und bei der Umsetzung helfen
  • Information über notwendige Vorsorgeuntersuchungen
  • Vorbereitende Hilfe für eine Patientenverfügung und ein Testament
  • Bei der Auswahl altersgerechten Wohnens oder Pflegethemen beraten
  • Bei Bedarf einen Hausnotruf einrichten lassen
  • In Krisen und Notfällen professionelle Hilfe vermitteln

 

Planung und Organisation

  • Ausflüge und Reisen planen und fördern
  • Feierlichkeiten wie einen runden Geburtstag oder Jubiläen organisieren
  • Passende soziale Kontakte empfehlen und vermitteln (Vereine, Sportgruppen, Kochkurse, Selbsthilfegruppen, Wandergruppen …)
  • Ortsveränderungen, Umzüge und ähnliche Veränderungen planen, organisieren und begleiten

 

Wo findet man eine qualifizierte Seniorenassistenz?

Seniorenassistenzen bieten ihre Dienste am freien Markt an. Dennoch kooperieren sie auch mit Vermittlungsportalen wie famPLUS oder dem Diensteanbieter die-Senioren-Assistenten im Netzwerk des Plöner Modells. Auch die HELP-Akademie bietet eine Seite an, die der Vermittlung der Seniorenbetreuer dient. Eine weitere Möglichkeit, Seniorenassistenten zu finden, haben Sie online bei der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten BdSAD, die ihren Sitz in Berlin hat. Für die Vermittlung fallen auf allen genannten Seiten keinerlei Kosten an.

 

Welche Voraussetzungen muss ein/e Seniorenassistent/in erfüllen?

Der Beruf einer Seniorenassistenz ist bisher nicht gesetzlich geregelt. Schulen und Akademien bieten eine Weiterbildung mit Zertifikat an. Dieses Zertifikat garantiert den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung, ist aber nicht zwingende Voraussetzung zur Ausübung des Berufes. Hinzu kommen regionale Unterschiede in den Zugangsvoraussetzungen zur Weiterbildung. Auf jeden Fall sind neben den fachlichen Anforderungen vor allem besondere persönliche Voraussetzungen erforderlich. Dazu gehören:

  • Einfühlungsvermögen
  • Soziale Kompetenz und gute Umgangsformen
  • Zuhören können und Geduld haben
  • Vorhandene Lebens- und Berufserfahrung
  • Gutes Allgemeinwissen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Hilfsbereitschaft
  • Übung im Umgang mit Behörden und Antragsformularen
  • Organisationsgeschick

 

Quereinsteiger sind in diesem nichtpflegenden Bereich sehr willkommen. In der Mehrzahl werden Existenzgründungen angestrebt.

 

Preise: Kosten und Abrechnung einer Seniorenassistenz

Seniorenassistenten werden grundsätzlich privat bezahlt. In der Regel orientieren sich die qualifizierten Betreuer an den Kosten, die ambulante Pflegedienste mit der Pflegekasse abrechnen und veranschlagen etwa 25 bis 30 Euro pro Stunde. Da die Preisgestaltung frei ist, kann es hier Abweichungen nach oben und nach unten geben. In ländlichen Gebieten wird oft weniger, in größeren Städten auch mehr berechnet. In München sind es beispielsweise mit Zertifikat einer akademischen Ausbildung bis zu 40 Euro pro Stunde. Wird wegen vorliegender Erkrankungen wie Demenz eine Zusatzqualifikation der Seniorenassistenz benötigt, kann es noch einmal teurer werden. Die Münchener HELP-Akademie geht davon aus, dass die Senioren im Durchschnitt sechs Stunden pro Woche auf diese Weise betreut werden.

Seniorenassistenzen betreuen in der Regel bis zu fünf ältere Menschen. Die Kosten erreichen daher wöchentlich etwa einen Wert, der zwischen 150 und 240 Euro für einen betreuten Rentner liegt, sofern dieser nicht dement ist. Evtl. anfallende Fahrt- und Eintrittskosten, Verpflegung etc. kommen dazu, so dass Sie insgesamt mit bis zu 400 Euro in der Woche rechnen sollten.

Suchen Sie für sich oder Ihre Angehörigen eine/n Seniorenassistentin/en, schließen Sie einen persönlichen Vertrag über das Entgelt ab, dass Sie in der Regel in voller Höhe selbst zu tragen haben. Zwanzig Prozent dieser Kosten können Sie allerdings nach §35a EStG als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzen (höchstens 4000 Euro jährlich). Werden Sie mit einem Pflegegrad 1 von einer Seniorenassistenz betreut, können Sie entsprechend der §§ 45a und 45b SGB XI monatlich 125 Euro Zuschuss von der Pflegekasse beantragen. Einige Bundesländer ermöglichen die Abrechnung über Pflegekassen, wenn die Seniorenassistenten zugelassen sind. Wurde bei Ihnen oder Ihren Angehörigen mindestens der Pflegegrad 2 festgestellt, dann fallen Sie unter das Pflegestärkungsgesetz. Sie erhalten Geld von der Pflegekasse für eine Betreuung in Ihrer häuslichen Umgebung in Höhe von maximal 2418 Euro im Jahr für Zeiten, in denen die Hauptpflegeperson (z.B. Ehegatte) ausfällt oder einen Erholungsurlaub beansprucht. Auch Gelder für nicht beanspruchte Pflegesachleistungen entsprechend des § 36 SGB XI können für Unterstützung im alltäglichen Leben umgewidmet werden. Dafür könnten bis zu 3.307,20 Euro erreicht werden. Haben Sie eine Seniorenassistenz beauftragt, wird diese Sie auch hierin beraten und Ihnen bei den Anträgen behilflich sein.

 

Tipp: Seniorenbetreuer werden – per Fernstudium oder Weiterbildung

Es handelt sich bei der Seniorenassistenz um ein noch junges Berufsbild. Die Bezeichnung ist noch nicht geschützt, aber mehrere Schulen bieten Ausbildungen mit einem Abschlusszertifikat an. Beliebt ist die Ausbildung nach dem Plöner Modell. Sie wird von der Bücher/Seminare KG angeboten. Inhalt dieses Trainings sind drei wichtige Themen. In die eigentliche fachliche Ausbildung ist ein Selbstständigkeitstraining integriert. Jede ausgebildete Seniorenassistenz wird in ein berufliches Netzwerk eingebunden, das einer gegenseitigen Unterstützung dient. Es folgen Weiterbildungstreffen, die ebenso wie das Vermittlungsportal kostenlos sind. Die Schulung umfasst insgesamt fünf Module und 120 Unterrichtsstunden in Präsenzunterricht.

 

Im Unterschied zu Alltagsbegleitern nach § 87b SGB XI (auch Präsenzkraft genannt), die in stationären Pflegeeinrichtungen arbeiten, liegt der Schwerpunkt der Ausbildung zur Seniorenassistenz in der Bewältigung einer mentalen Betreuung im häuslichen Umfeld. Hierzu gehören u.a. auch psychologische, medizinische und rechtliche Ausbildungen. Die HELP-Akademie bietet einen Grundkurs über die Dauer von 112 Stunden mit Prüfung sowie einen Zertifikatskurs mit 157 Unterrichtsstunden mit fünf thematischen Modulen an. Auch hier werden Weiterbildungen sichergestellt und das Netzwerk der Akademie sorgt für einen Austausch der Seniorenassistenzen untereinander.

 

Auch im Fernstudium werden Seniorenbetreuer/innen ausgebildet. Die Lehrgangszeit beträgt vierzehn Monate bei einem Aufwand von acht Stunden pro Woche. Das Studium kann kostenlos verlängert werden oder schneller abgeschlossen werden, je nach der zur Verfügung stehenden Zeit. Während des Fernstudiums sind auch einige Präsenztage einzurechnen und ein absolviertes 20-tägiges Praktikum sowie ein Rot-Kreuz-Lehrgang sind Voraussetzungen für die Prüfungszulassung.

 

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3 Gedanken zu „Seniorenassistenz finden – aber wie?“

  1. Ich wohne im Ausland, aber möchte trotzdem irgendwie für meine Oma sorgen. Seniorenassistenz wäre eine gute Möglichkeit. Ich werde auf meiner Suche auf die Voraussetzungen achten. Soziale Kompetenz ist mir sehr wichtig.

  2. Vielen Dank für den Beitrag zur Betreuung für Senioren. Meine Oma bekommt eine Seniorenassistenz, die ihr im Alltag helfen soll. Gut zu wissen, dass der Beruf der Seniorenassistenz nicht vom Gesetz geregelt ist.

  3. Da unsere Großmutter auch Hilfe im Alltag braucht, mache ich mich gerade mit den Möglichkeiten vertraut, Ihr externe Hilfe zu besorgen. Danke für diesen Beitrag, der aufzeigt, wie man eine Seniorenassistenz finden kann. Interessant, dass Schulen und Akademien eine Weiterbildung mit Zertifikat anbieten.

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