Als Rentner nach Frankreich auswandern: Tipps

In Frankreich als Auswandererziel besonders beliebt: die Provence.

Warum Frankreich als Rentendomizil?

Frankreich ist kein schlechter Ort, um die eigene Rente ungestört genießen zu können. Der Lebensstandard ist sehr hoch, zusammen mit Deutschland und Großbritannien gehört Frankreich zu den reichsten Ländern Europas.

Sehr hoch ist auch die durchschnittliche Lebenserwartung. Sie liegt im Mittel bei 82,8 Jahren, gegenüber 81,2 Jahren in Deutschland. Woran dies genau liegen mag, daran scheiden sich die Geister. Eine gesündere Ernährung, das gut ausgebaute Gesundheitssystem und das angenehme Klima im Süden des Landes tragen aber sicherlich ihren Teil dazu bei.

Allerdings stellen sich dem deutschen Rentner bei der Auswanderung nach Frankreich auch zahlreiche Schwierigkeiten in den Weg. Damit für Sie der Traum vom geruhsamen Lebensabend an der Riveria nicht ins Wasser fällt, hier ein kleiner Leitfaden.

 

Französisch ist Pflicht!

Da wäre zum Ersten die Sprachbarriere zu nennen. Wenn Sie dauerhaft in Frankreich leben möchten, sollten Sie unbedingt die französische Sprache sicher beherrschen oder sich schleunigst daran machen, diese zu lernen. Das ist zumal gar nicht so schwierig, vor allem wenn bereits Vorkenntnisse in Englisch oder Latein vorhanden sind.

Ohne Französischkenntnisse sind Sie dagegen verloren. Die Franzosen versperren sich traditionell gegen die Verwendung von Fremdsprachen, viele Franzosen beherrschen kaum flüssiges Englisch, vom Deutschen gar nicht zu reden. Damit mögen Sie vielleicht noch in der Hauptstadt ein paar Schritte voran kommen, spätestens in der Provinz ist man aufgeschmissen.

 

Bürokratische Hindernisse halten sich in Grenzen

Ist die Sprachbarriere überwunden, steht der Auswanderung aber nicht viel im Wege. Aufgrund der Freizügigkeitsverordnung innerhalb der EU kann jeder Deutsche sich prinzipiell in Frankreich niederlassen. Auch sonst gibt es wenig zu beachten. Personalausweis und Führerschein sind auch in Frankreich gültig. Sogar mit der Sparkassenkarte kann man mit etwas Glück Geld abheben, auch wenn auf lange Sicht die Eröffnung eines französischen Kontos vieles leichter macht. Ein Visum ist innerhalb der EU nicht nötig, allerdings muss eine Aufenthaltserlaubnis eingeholt werden, sobald man länger als drei Monate im Ausland verweilen möchte. Diese zu bekommen, sollte aber für einen deutschen Rentner in Frankreich keinerlei Problem darstellen.

Ebensowenig Probleme bereitet die Krankenversicherung. Die Versicherung bei der deutschen Krankenkasse bleibt bestehen, es ist nicht nötig, in eine französische Krankenversicherung einzutreten. Die Beiträge werden weiterhin nach Deutschland überwiesen. Gleiches gilt für die Pflegeversicherung. Allerdings ist der Eigenanteil bei ärztlichen Behandlungen in Frankreich höher als in Deutschland, der Patient hat bis zu 30 % aus eigener Tasche zu zahlen. Dies sollten Sie nicht vernachlässigen. Vor der Ausreise sollten Sie sich außerdem Ihre Krankenakte aushändigen und übersetzen lassen.

Bei der Besteuerung hat sich in letzter Zeit eine wichtige Änderung ergeben. Bis zum Jahreswechsel 2015/16 hatten in Frankreich lebende deutsche Rentner ihre Rente in Deutschland zu versteuern. Seit dem Januar 2016 erfolgt dagegen eine ausschließliche Versteuerung in Frankreich. Ob dies einen Vor- oder Nachteil darstellt, ist individuell verschieden. Zwar ist der Freibetrag in Frankreich etwas geringer als bei uns (6.011 Euro gegen 8.652 Euro), dafür ist aber der Steuersatz zum Teil erheblich geringer. Ab einem Jahreseinkommen von 13.670 Euro gilt in Deutschland ein Steuersatz von 24 %, in Frankreich werden dagegen Einkommen bis 26.631 Euro nur mit 14 % besteuert.

Negative Auswirkungen auf die Brutto-Rentenhöhe gibt es übrigens nicht, sie wird auch in Frankreich in voller Höhe ausgezahlt. Auch Überweisungsgebühren oder Umrechnungsnachteile fallen innerhalb des Euro-Raumes nicht an, ebenso gibt es keine zeitliche Verzögerung bei der Auszahlung.

Behördliche Informationen zur Rente und anderen deutschen Sozialleistungen an Rentner im Ausland gibt es hier.

 

Wohin soll es gehen?

Bleibt letztendlich die Frage, welche Region in Frankreich für Rentner am empfehlenswertesten ist. Betrachten wir zuerst das Klima. Es gibt in Frankreich vier Kleinklimate: Der Westen und Nordwesten ist durch die Nähe zum Meer geprägt. Hier gibt es Seeklima, hohe Luftfeuchtigkeit, viele Niederschläge aber auch milde Winter. Zentralfrankreich ist dagegen trockener und kann im Sommer von Hitzewellen heimgesucht werden. Im Osten erheben sich die Alpen, hier gibt es entsprechendes Gebirgsklima. Sehr begehrt ist natürlich der französische Süden mit seinen mediterranen Verhältnissen.

Beliebt ist hier bei vielen deutschen Rentnern die Provence mit der Côte d´Azur. Aufgrund der hohen Lebenshaltung ist diese Region aber nur für Wohlhabende interessant. Eine günstige Alternative ist dagegen die Region Languedoc. Sie liegt westlich der Provence. Mittelmeerklima gibt es hier genauso, nur für weniger Geld. Daher gilt sie als Geheimtipp.

Paris zieht ebenfalls viele Auswanderer an. Hier geht es deutlich hektischer und auch teurer zu als im Süden. Wer aber in Deutschland bereits sein Leben in einer Großstadt verbracht hat, der wird sich wahrscheinlich auch daran gewöhnen. Das Angebot an Freizeitangeboten ist in Paris natürlich unendlich.

Hübsch sind auch die Normandie und die Bretagne. Das Klima ist zwar feuchter, aber dank der Nähe zum Golfstrom sind die Winter erträglich. Die Distanz zu Deutschland ist auch nicht ganz so groß wie beim Süden, falls doch einmal Verwandte zu Besuch kommen wollen. Dies gilt natürlich noch viel mehr für das Elsass. Hier ist obendrein die Chance noch am größten, das man sich mit der deutschen Sprache verständigen kann. Allerdings sieht die Landschaft nicht viel anders aus als in Deutschland. Die Gascogne wird oftmals unterschätzt. Sie nimmt eine Zwischenstellung zwischen dem atlantischen und dem mediterranen Klima ein.

 

Fazit: Als Rentner in Frankreich zu leben ist gar nicht so schwer

Unter dem Strich ist Frankreich für deutsche Rentner ein attraktiver Ort zum Leben. Der Umzug dorthin ist nur mit geringem verwaltungstechnischem Aufwand verbunden, die Einbindung in das deutsche Sozialsystem bleibt bestehen. Lediglich die Sprachbarriere kann die Eingewöhnung erschweren.

1 Gedanke zu „Als Rentner nach Frankreich auswandern: Tipps“

  1. Hallo!
    Auch ohne gute Französischkenntnisse kommt man weiter. Ich lebe seit ich Rentnerin bin (seit 8 Jahren) in der Haute Vienne (Novelle Aquitaine). Die Franzosen sind sehr hilfsbereit und es können doch einige Englisch, da hier auch viele Engländer leben. Sie freuen sich, wenn man ihre Sprache erlernen möchte. Ich habe hier erst angefangen Französisch zu lernen, deshalb ist mein Wortschatz natürlich nicht so groß. Doch ich gebe hier in einem kleinen Ort Franzosen Deutschunterricht. Sie sind alle ungefähr in meinem Alter und haben in der Schule vor vielen Jahren Deutsch gelernt oder die Großeltern lebten im Elsass. So helfen wir uns gegenseitig.
    Außerdem gibt es Partnerschaften mit Deutschland und gegenseitiges besuchen.

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