Kalligrafie, die Kunst des Schönschreibens, beschreibt eine bestimmte Art des besonders leserlichen und ästhetisch anspruchsvollen Schreibens, die vor allem mit Federkiel, Pinsel oder beispielsweise auch Filzstiften ausgeübt wird. Kulturgeschichtlich leitet sich diese Art des künstlerischen Schreibens aus der Zeit ab, in der es als sakraler Vorgang galt, heilige Schriften abzuschreiben.
Besonders im asiatischen Bereich ist die Kalligrafie von besonderer Bedeutung, da auch Emotionen anhand der Schriftform sichtbar gemacht werden können. In der westlichen Welt gilt sie eher als Hobby mit beinahe meditativem Charakter.
Die Kunst der Kalligrafie zu lernen, kann nicht nur wegen des meditativen Charakters gerade in der heutigen Zeit voller Tastaturen und vereinheitlichter Schriftformen besonders schön sein. Handgeschriebene Schriftstücke wie Einladungen oder Verkündungen erfreuen sich aufgrund ihres ästhetischen Anspruchs wachsender Beliebtheit. Um diese Kunst zu erlernen, gibt es verschiedene Wege, von denen wir Ihnen heute einige vorstellen möchten.
Kalligrafie im Fernkurs lernen
Verschiedene Fernakademien bieten einen Fernkurs “Kalligrafie für Anfänger” an. Hier erwerben Sie am Ende – meist nach 12-monatigem Kurs – ein Zertifikat. Sie erleben den gesamten Fernkurs von Zuhause aus und stehen – meist über das Internet und über Schriftverkehr – in stetigem Austausch mit Ihrem Fernlehrer.
Die Kalligrafie-Fernkurse sind in verschiedene Etappen aufgeteilt, die häufig speziell auf Berufstätige ausgerichtet sind und daher in der vorgegebenen Zeit auch nebenher gut zu bewältigen sind. Neben dem eigentlichen Schreiben und Zeichnen von Buchstaben lernen Sie auch viel über die Hintergründe, zum Beispiel gibt es Kursabschnitte zu Themen wie Materialkunde, Schriftgeschichte, Heraldik oder Farbenlehre.
Nach dem Kurs sind Sie auf diese Weise tiefgreifend auf dem gesamten Gebiet gebildet – und haben selbstverständlich auch die nötigen Fähigkeiten zur Anwendung erlernt.
Die Vorteile eines solchen Fernkurses sind naheliegend: Alles läuft in Ihrem eigenen Tempo ab, Sie können sich immer genau dann mit Ihrem Hobby beschäftigen, wenn Sie gerade einmal Zeit haben. Ist die Zeit mal knapp, können dafür später einzelne Lektionen nachgeholt werden. Das umfangreiche Wissen, was Sie sich während des Kurses aneignen, gilt selbstverständlich auch als ein großer Pluspunkt für diese Art des Lernens.
Nachteilig ist meist die vergleichsweise hohe Kursgebühr, die ungefähr zwischen 200 und 400 Euro für den Kurs liegt. Außerdem können Sie sich natürlich nicht für immer Zeit lassen. Einige Fernhochschulen bieten zwar eine kostenlose Verlängerung der vorgegebenen Zeitspanne an, doch irgendwann wird es dennoch kostenpflichtig, wenn Sie zu lange brauchen. Ein Internetzugang und Kenntnisse der Computer-Anwendung werden für die Teilnahme an einem solchen Kurs vorausgesetzt.
Kalligrafie an der Volkshochschule
Viele Volkshochschulen bieten Kalligrafie-Kurse an. Häufig gibt es hier neben Anfängerkursen auch solche für Fortgeschrittene oder Kurse, die speziell auf bestimmte Schriftsysteme ausgerichtet sind. In einem solchen Kurs lernen Sie entweder in Blockseminaren am Wochenende oder über einige Monate in festgelegten Kurszeiten das Handwerk selbst sowie wichtige Fachbegriffe. Je nach Kursanbieter erfahren Sie natürlich mehr oder weniger über geschichtliche Hintergründe und erhalten interessante Zusatzinformationen.
An einem solchen Kurs können Sie – je nach Wohnort und Volkshochschule – bereits ab einer Teilnahmegebühr von 50 Euro teilnehmen. Senioren erhalten in den meisten Fällen einen Rabatt.
Gegenüber dem Fernkurs ist der Nachteil natürlich das Zeitmanagement. Die Kurse finden zu festgelegten Zeiten statt und ein Fehltermin kann nicht so einfach nachgeholt werden. Auch kann in einem Kurs, der über eine vergleichsweise kürzere Dauer stattfindet, natürlich nicht so tiefgehendes Wissen vermittelt werden, wie in einem einjährigen Fernkurs.
Dennoch gibt es durchaus einige Vorteile, denken Sie nur einmal an die wesentlich geringeren Gebühren. Außerdem kann es durchaus auch von Vorteil sein, sich die Zeit nicht ausschließlich selbst einteilen zu müssen. Ein ganz großer Pluspunkt des Kalligrafie Volkshochschulkurses ist selbstverständlich auch die Möglichkeit, Gleichgesinnte persönlich kennenlernen und sich mit diesen austauschen zu können.
Kalligrafie im Selbststudium
Natürlich können Sie sich auch selbst in Kalligrafie schulen. Übungshefte, Einführungsliteratur, Überblicks- und Geschichtswerke finden Sie in jedem denkbaren Preisbereich in Ihrem Buchhandel. Wie viel Geld Sie ausgeben wollen, bleibt gänzlich Ihnen überlassen. Dasselbe gilt selbstverständlich für die Zeiteinteilung.
Im Selbststudium können Sie nach Lust und Laune Ihre Übungen machen oder fürs Erste einmal beiseitelegen. Macht Ihnen das neue Hobby plötzlich keinen Spaß mehr, ist nicht viel verloren – die angeschaffte Literatur und die Materialien können Sie einfach weiter verkaufen.
Der Nachteil im Vergleich zum Fern- und VHS-Kurs ist hingegen die fehlende höhere Instanz, die Ihre Lernerfolge messen und Ihnen hier und da einen Schubs in die richtige Richtung geben kann.
Am Ende werden Sie selbst am besten wissen, welcher Lerntyp Sie sind. Wofür Sie sich auch entscheiden, wir wünschen Ihnen viel Freude beim Studium der Kalligrafie.