“Radfahren – das kann doch jedes Kind!” Stimmt, die meisten Kinder lernen hierzulande heute schon sehr früh das Radfahren. Es gibt aber auch viele Erwachsene, die zugeben müssen, dass sie nicht Radfahren können.
Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben: In nicht wenigen Familien fehlten früher Fahrräder und das Geld, für die Kinder Räder anzuschaffen. Manche Männer und Frauen haben traumatische Erfahrungen gemacht und es nach einem schlimmen Sturz oder Unfall lange nicht mehr gewagt, den Sattel zu besteigen. Andere sind das letzte Mal aufs Fahrrad gestiegen, um zur Führerscheinprüfung zu fahren, und haben sich seither immer nur mit vier Rädern fortbewegt.
Warum auch immer jemand mit 50plus das Radfahren lernen oder neu lernen muss: Auch im Erwachsenenalter, sogar mit 50plus, kann das Radfahren immer noch kinderleicht gelernt werden. Besondere Radfahrschulen für Erwachsene und Seniorenfahrräder mit drei Rädern können dabei helfen.
Lob des Radfahrens
Wer sich im fortgeschrittenen Lebensalter dazu entscheidet, das Radfahren erstmals zu erlernen oder wieder neu zu lernen, trifft in vielerlei Hinsicht eine gute Entscheidung. Zunächst einmal ist Radfahren eine ideale Möglichkeit, auch im Alter fit und beweglich zu bleiben. Und es ist rundum gesund: schon kurze Radfahreinheiten können, wenn sie regelmäßig in den Tagesablauf eingeplant werden, das Herz-Kreislauf-System stärken; das Herzinfarktrisiko kann bis um die Hälfte gesenkt werden. Aber nicht nur das, auch die Atemwege werden freigemacht, der Fettstoffwechsel angekurbelt, die Muskulatur und die Gelenke gestärkt, Rückenleiden bekämpft und das Krebsrisiko vermindert werden. Das Leben kann dadurch nicht nur verlängert werden, sondern auch das psychische Wohlbefinden verbessert.
Das ist gerade für Senioren wichtig, die sich oft erst mit der neuen Lebensphase arrangieren müssen und leider häufig zu Depressionen, Schlaflosigkeit, Einsamkeit und insgesamt einem weniger guten Lebensgefühl neigen. Nicht zuletzt ist Radfahren eine praktische und kostengünstige Möglichkeit, auch im Alter mobil zu bleiben. Einkäufe, Besuche und Ausflüge mit dem Fahrrad gehören deshalb für viele Männer und Frauen auch im höheren Alter zum Alltag.
Tipps zum Radfahrenlernen für Erwachsene und Senioren
Wenn Sie erst einmal den Entschluss gefasst haben, Radfahren zu lernen, können Sie Ihr Ziel mit ein paar einfachen Tipps gut und meist ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Der erste und wichtigste Tipp lautet dabei: Üben, Üben, Üben!
Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Projekt und erwarten Sie nicht zu viel. Bitten Sie in jedem Fall einen Freund oder ein Familienmitglied, Sie bei Ihrem Vorhaben zu unterstützen. Sie können aber auch eine professionelle Radfahrschule aufsuchen, die es inzwischen in fast jeder Stadt gibt. Ganz wichtig: Es besteht überhaupt kein Grund, sich zu schämen. Kommunizieren Sie Ihren Wunsch, Radfahren zu lernen, offen und bitten Sie um Hilfe. Dann können Sie im Handumdrehen Radfahren lernen, ganz egal, wie alt Sie sind. Wenn es dann ernst wird und Sie Ihre erste Übungsrunde einlegen, achten Sie auf festes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen und bequeme Kleidung. Schutzkleidung wie spezielle Radfahrhosen und innen gepolsterte Radfahrhandschuhe sind praktisch und verhindern, dass Sie sich bei eventuellen Stürzen Schrammen zuziehen.
Tragen Sie in jedem Fall einen Helm! Der Platz, auf dem Sie üben, muss auf jeden Fall frei von Verkehr sein und eine möglichst große freie Fläche mit festen Boden bieten. Bevor Sie dann auf Ihr Rad steigen, lernen Sie es zunächst kennen. Lassen Sie sich die Funktionen erklären und probieren Sie das Rad zunächst ohne Pedale aus. Finden Sie die richtige Anfahrtsposition, stoßen Sie das andere Bein ab und setzen Sie sich auf den Sattel. Oft klappt der Einstieg nun ganz spontan, und Sie können bereits die erste Runde drehen. Lernen Sie zielgenau lenken und bremsen.
Eine gute Hilfe: Seniorenfahrräder mit drei Rädern
Eine sehr gute Möglichkeit gerade für Senioren, das Radfahren sicher und unfallfrei zu erlernen, sind Seniorenfahrräder. Sie haben einen sehr tiefen Einstieg und hinten befinden sich drei Räder, die Ihnen helfen, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und das Rad sicher zu steuern. Auch bei körperlichen Einschränkungen sind diese “Dreiräder” vorteilhaft, weil keine Gefahr besteht, umzustürzen. Sollten Sie sich für ein solches Rad interessieren, achten Sie darauf, dass es robust und gleichzeitig leicht und wendig ist.
Ein tiefer Einstieg ist wichtig, weil dadurch das Losfahren sehr erleichtert wird. Klappfahrräder sind auch in kleineren Wohnungen gut zu verstauen. Manche Modelle verfügen über einen Fahrradkorb vorn oder hinten, mit dem Sie komfortabel Einkäufe transportieren können.
Übrigens: Die Kosten für ein seniorengerechtes Dreirad können bei Vorliegen gesundheitlicher Einschränkungen oder Behinderungen unter bestimmten Umständen von der Krankenkasse gezahlt werden, informieren Sie sich hierzu am besten unverbindlich bei Ihrer Kasse.