Im Alter noch eine Ausbildung machen?

Wenn Sie mit 55, 57 oder 60 Jahren eine Ausbildung machen wollen, können Sie beruflich davon noch einige Zeit profitieren. Schließlich wird das Renteneintrittsalter durch die steigende Lebenserwartung stetig nach oben geschoben. Die meisten Menschen mit 50+ bringen eine Menge beruflicher Erfahrung und Kompetenzen mit. Manche Unternehmen legen bei der Personalauswahl einen großen Wert auf einen Altersmix. Ältere Arbeitnehmer können dabei als Mentoren für jüngere Dienstnehmer fungieren. Für eine Ausbildung ist es eigentlich nie zu spät. Zudem steigert die Beschäftigung mit neuen Inhalten und Themen auch das persönliche Selbstwertgefühl.

 

Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung in älteren Jahren?

Wenn Sie sich mit 50+ für eine Ausbildung entscheiden, müssen Sie bereit sein, sich mit neuen Inhalten und Themen zu beschäftigen. Dazu kommen noch eine gute Portion Mut und Selbstüberwindung. Auch die Frage nach der Finanzierung der Ausbildung steht dabei im Raum.

 

Gibt es Förderungen?

Für Personen, die das 50. Lebensjahr bereits erreicht oder überschritten haben, gibt es in der heutigen Zeit zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. In vielen Branchen herrscht ein akuter Personalmangel und auch das Rentenalter verschiebt sich immer mehr nach hinten. Wenn Sie eine Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf machen wollen, unterstützt das Arbeitsamt Sie dabei finanziell. Die angestrebte Ausbildung oder Umschulung muss lediglich gute Aussichten für die Ausübung der neuen Tätigkeit bis zum Rentenalter gewährleisten. Für eine Förderung gibt es auch bei älteren Umschülern oder Azubis keine Einschränkungen.

 

In welchen Berufen habe ich mit über 50 noch Chancen?

Es gibt einige Branchen, die verstärkt nach Arbeitskräften suchen. Dabei spielt das Alter der Bewerber/innen eine eher untergeordnete Rolle. Zu diesen Branchen zählen in erster Linie:

  • Pflegeberufe
  • Der soziale Sektor
  • Die Dienstleistungsbranche

 

Bei den Pflegeberufen und im sozialen Bereich spielen neben der Ausbildung vor allem die Erfahrung eine Rolle sowie die soziale Intelligenz. Als Gesundheits- und Krankenpfleger oder als Demenzbetreuer arbeiten sie hauptsächlich mit älteren Menschen.

Dabei kommt Ihnen Ihre persönliche Lebenserfahrung sicherlich zugute.
Im Dienstleistungssektor können Sie ebenfalls Fuß fassen. Vor allem bei unternehmensnahen Dienstleistungen wie Unternehmensberater, Coach oder Trainer können Sie auch Ihre bisherige Berufserfahrung in Ihre Arbeit einfließen lassen.

Welche Tätigkeiten werden am besten bezahlt?

Zwar muss hinter der Absicht, eine Ausbildung in fortgeschrittenem Alter zu absolvieren, nicht unbedingt der finanzielle Gedanke stehen. Vielmehr geht es bei über 50-jährigen Personen in erster Linie um eine berufliche Neuorientierung oder um die Ausübung von Tätigkeiten, die körperlich und psychisch weniger belastend sind als der bisherige Beruf. Wirft man einen Blick auf die Einkommensstatistik, so stehen an der Spitze der Gehaltspyramide für über 50-jährige Fachkräfte vor allem:

  • Business-Developer
  • Key-Account-Manager
  • Vertriebsingenieure

 

Im medizinischen Bereich führen vor allem Chefärzte und Fachärzte die Gehaltspyramide an. In Unternehmen zählen bei den älteren Arbeitnehmern vor allem Verkaufsleiter, technische oder kaufmännische Leiter im Vordergrund.

 

Umschulung oder Ausbildung?

Mit über 50 Jahren können Sie immer noch eine Umschulung oder eine Ausbildung ins Auge fassen. Eine Umschulung stellt dabei eine verkürzte Form der Ausbildung dar. Bei einer Ausbildung stehen vor allem praktische Tätigkeiten im Vordergrund, während bei einer Umschulung die Theorie den Schwerpunkt bildet. Allerdings sind die meisten Umschulungen auch mit Praktika verbunden. Bei der Absolvierung einer Ausbildung oder einer Umschulung erhalten Sie auf jeden Fall einen neuen Berufsabschluss.

 

Wann ist eine Ausbildung mit 55, 57 oder 60 Jahren sinnvoll?

Die Gründe für eine Ausbildung im fortgeschrittenen Alter sind vielfältig. In erster Linie sind dafür meist folgende Umstände ausschlaggebend:

  • Unfälle oder Krankheiten
    Viele ältere Menschen haben im Laufe ihres Lebens einen Unfall erlitten, der es ihnen unmöglich macht, in ihrem bisherigen Beruf weiter zu arbeiten. Auch bestimmte Krankheiten ziehen gesundheitliche und berufliche Einschränkungen nach sich. Ein neuer Beruf oder eine Umschulung können deshalb hier sinnvoll sein.
  • Arbeitslosigkeit
    Viele Menschen werden durch Arbeitslosigkeit gezwungen, sich nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten umzuschauen. Auch in diesem Fall ist eine Ausbildung sinnvoll.
  • Selbstverwirklichung
    Wenn Sie sich in Ihrem bisherigen Beruf nicht mehr wohl fühlen und etwas Neues beginnen wollen, macht eine Ausbildung durchaus Sinn. Wie bereits erwähnt steigt das Renteneintrittsalter kontinuierlich an und in vielen Branchen gibt es einen Fachkräftemangel.
  • Bessere Berufschancen
    Was für jüngere Arbeitnehmer gilt, gilt selbstverständlich auch für die Generation 50+. Vor allem im akademischen Bereich führt eine neue Ausbildung oder Weiterbildung zu einem höheren Gehalt.

 

Was spricht für eine Ausbildung mit 55, 57 oder 60 Jahren?

Es gibt eine Reihe von Gründen, die für die Absolvierung einer neuen Ausbildung im Alter sprechen.

  1. Mehr Erfahrung macht selbstbewusst
    Menschen jenseits der 50 verfügen bereits über umfangreiche berufliche Erfahrung und auch einer großen Lebenserfahrung. Das macht Sie auf alle Fälle selbstbewusster und resistenter gegen Stress.
  2. Soft Skills
    Ältere Menschen haben sich im Laufe ihres Berufslebens zahlreiche Soft Skills angeeignet. Dazu gehören beispielsweise Empathie, Teamfähigkeit oder die Fähigkeit, Konflikte richtig zu lösen. Diese sozialen Kompetenzen sind sowohl für die Ausbildung als auch für einen weiteren Berufseinstieg wertvoll.
  3. Konzentration und Ausdrucksfähigkeit
    Berufserfahrene Menschen verfügen über eine weitaus bessere Konzentrationsfähigkeit als jüngere Personen. Sie können sich neuen Lerninhalten während der Ausbildung besser widmen. Zudem haben ältere Menschen auch einen größeren Wortschatz und können sich besser ausdrücken.
  4. Loyalität
    Im fortgeschrittenen Alter ist der berufliche Lebensweg ebenfalls bereits weit fortgeschritten. Sie müssen sich selbst im Job oder in der Ausbildung nichts mehr beweisen, sondern können sich mit viel Engagement auf das Wesentliche konzentrieren.

 

Mit diesen Vorteilen, können Sie eine neue Ausbildung ganz gezielt in Angriff nehmen. Für eine Ausbildung im Alter gibt es kaum Gründe, die dagegen sprechen.

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