Umschulung zum Apotheker/ zur Apothekerin

Apotheker/innen sind Expert/innen für Medikamente. Sie verkaufen verschreibungspflichtige Pharmaka, mischen eigene Rezepturen an und verkaufen Heilmittel.

Eine Umschulung zum/zur Apotheker/in bedeutet ein Pharmazie-Studium. In Apotheken arbeiten aber auch Pharmazeutisch-technische Assistent/innen (PTAs) und Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKAs).

 

Wie sieht das Berufsbild des Apothekers/der Apothekerin aus?

Apotheker/innen gab es schon in der Urzeit, zunächst als Priester und später in Gestalt der Ärzte, die zugleich Arzneistoffe verabreichten. Im Jahre 1241 führte Kaiser Friedrich II. durch Dekret den Apothekerberuf ein und grenzte ihn von der Heilkunde ab. Die heutige Pharmazie hat mit magisch-ritueller Heilung wenig zu tun, wenngleich die Beratung ein nicht zu unterschätzender menschlicher Faktor ist.

Apotheker/innen:

  • geben rezeptpflichtige und freiverkäufliche Medikamente aus
  • mischen und verkaufen eigene Rezepturen
  • verkaufen Heilmittel, Pflegeprodukte und Kosmetika
  • beraten die Kund/innen bezüglich geeigneter Medikamente, ihrer Einnahme und Nebenwirkungen
  • leisten Erste Hilfe
  • tätigen Bestellungen bei Pharma-Firmen
  • betreuen Firmen- und Krankenhausapotheken
  • unterstützen bei Herstellern die Entwicklung der Pharmaka
  • dozieren in Bildungseinrichtungen und
  • beraten Patient/innen, Ärzt/innen und Mitarbeiter/innen im Gesundheitswesen.

 

Zu den typischen Arbeitsbereichen von Apotheker/innen gehören:

  • öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken
  • der Online-Versandhandel
  • die pharmazeutische Industrie
  • Betriebe der chemischen Industrie
  • das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel)
  • Universitäten und Pharmazeutisch-technische Berufsfachschulen
  • die öffentliche Gesundheitsverwaltung und
  • die Bundeswehr.

 

Zum Apothekerberuf gehört die Notdienstbereitschaft. Wie oft und wann eine Apotheke Notdienstbereitschaft hat, legen die Landesapothekerkammern fest. Ländliche Apotheken leisten mehr Dienste als städtische Apotheken: So übernehmen Münchener Apotheken jährlich 14 Notdienste, im Rothenburg dagegen über 70.

 

Wie sind die beruflichen Zukunftsaussichten und Gehälter?

Die Berufsaussichten von Apotheker/innen sind, nicht erst seit Corona, krisensicher. Arbeiteten 2019 noch 67.000 Apotheker/innen in Deutschland, so prognostiziert die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apotheker) bis 2029 einen zusätzlichen Bedarf von 28.400 Vollzeitkräften. Auf einen Studienplatz kommen derzeit allerdings zwei Bewerber/innen. Interessent/innen über 50 aus fachfremden Bereichen sollten deshalb alternativ eine Apothekenassistenz-Ausbildung erwägen (siehe unten).

Approbierte Apotheker/innen verdienen ordentlich: Ihr Einstiegsgehalt beträgt etwa 3.450,– Euro. Hinzu kommen Gehaltszuschläge für die Notdienstbereitschaft.

Besserer Verdienst für selbständige Apotheker
Krankenhausapotheker/innen verdienen monatlich zwischen 3.500,– und 7.000,– Euro, selbstständige Apotheker durchschnittlich 14.500 Euro monatlich.

Die Übernahmekosten für eine eigene Apotheke liegen allerdings bei rund einer halben Million. So schrumpft trotz wirtschaftlicher Nachfrage das Netz selbstständiger Apotheken, während fast jede Vierte inzwischen ein Filialist ist.

Auch die Online-Apotheken boomen. Die Einführung des E-Rezepts dürfte diesen Trend beschleunigen. So haben bereits 3.000 der 19.000 Apotheken in Deutschland eine Versandzulassung beantragt, und das Angebot an Botendiensten ist während der Corona-Epidemie um 50 Prozent gestiegen.

 

Wie sieht die Umschulung zum/zur Apotheker/in aus?

Die Umschulung zum/zur Apotheker/in nach der Approbationsordnung setzt ein Pharmaziestudium voraus, das derzeit an rund 30 deutschen Universitäten angeboten wird.

Die Apothekerausbildung umfasst, je nach Fakultät, ein 8-semestriges Bachelor- und Masterstudium, Diplomstudium oder Staatsexamensstudium. Eine achtwöchige Famulatur (Praktikum) ist obligatorisch. Danach folgt die praktische Ausbildung in einer Apotheke oder einem anderen pharmazeutischen Arbeitsfeld. Sie schließt mit der Pharmazeutischen Prüfung und der Approbation ab.

Eine Zulassung ist über das NC-Verfahren oder via Eignungsquote möglich. 90 % der Studienplätze vergibt die Siftung für Hochschulzulassung. Der NC für Pharmazie lag 2021/2022 zwischen 1,0 und 2,3 Abiturdurchschnitt.

Die übrigen 10 % vergeben die Hochschulen direkt über die zusätzliche Eignungsquote (ZEQ). Sie berücksichtigt die Abinote, ein positives Auswahlgespräch und die mitgebrachte Berufserfahrung.

Wer das 55. Lebensjahr vollendet hat, wird von den Fakultäten nur angenommen, wenn schwerwiegende persönliche bzw. berufliche Gründe für den/die Bewerber/in sprechen. Dafür erhalten Berufserfahrene beim Direktverfahren Punkte für ihre Ausbildung. Ihr Studium kann sich auf Antrag auch verkürzen.

Umfassende Informationen zum Auswahlverfahren und zu den Bonuspunkten bietet das Studierendenportal.

Das Studium ist teilweise auch ohne Hochschulreife möglich. Bedingung ist dann entweder eine Aufstiegsfortbildung, etwa zum/zur Industriemeister/in Pharmazie / Technischen Fachwirt/in, oder ein guter Ausbildungsabschluss als PTA/PKA und mehrjährige Berufserfahrung sowie ein Eingangstest.

Das Pharmaziestudium umfasst folgende Stoffgebiete:

  • Arzneiformenlehre
  • Anatomie und Physiologie
  • Arzneistoffanalytik
  • Klinische Pharmazie
  • Pharmazeutische/Medizinische Chemie
  • Pharmakologie und Toxikologie und
  • Pharmazeutische Technologie.

 

Für wen eignet sich die Umschulung zum/zur Apotheker/in?

Die Umschulung zum/zur Apotheker/in eignet sich besonders:

  • für Angehörige medizinisch-pharmazeutischer Fachberufe (PTA, PKA, Pharmakant/in)
  • für Angehörige sozialer Berufe wie Krankenpfleger/in oder Rettungssanitäter/in und
  • für Bewerber/innen aus Dienstleistungsberufen wie Drogist/in oder Pharmareferent/in.

 

Apotheker/innen sollten:

  • Interesse für Heilkunde und Medikamente mitbringen
  • sorgfältig und pflichtbewusst arbeiten
  • teamfähig und kontaktfreudig sein
  • Stehvermögen mitbringen
  • organisationsstark sein und
  • bereit, Nacht- und Wochenenddienste zu leisten.

 

Welche Kosten entstehen im Studium, und welche Fördermöglichkeiten bieten sich?

Die öffentlichen Hochschulen erheben Semesterbeiträge von 300,– bis 500,– Euro, an den privaten Hochschulen sind deutlich höhere Studiengebühren üblich. Hinzu kommen die Lernmittelkosten, Verwaltungs- und Prüfungsgebühren. Studierende über 25 müssen zudem eine eigene Kranken- und Pflegeversicherung abschließen.

Eine Förderung des Studiums ist, je nach Bundesland, individuell durch Aufstiegs-BAföG möglich. Das Aufstiegsstipendium ist eine weitere Finanzierungschance.

Für Soldat/innen übernimmt die Bundeswehr die Kosten für das Pharmaziestudium. Verpflichtend ist für sie ein zusätzliches, verkürztes Zweitstudium der Lebensmittelchemie.

Im Einzelfall finanziert bei Rehabilitand/innen die Deutsche Rentenversicherung oder eine Unfallkasse das Studium. Es muss jedoch alternativlos sein und wohnortnah stattfinden.

Wem diese Möglichkeiten verschlossen bleiben, der kann sich um Arbeitgeberförderung bemühen oder ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium absolvieren.

Auch eine duale Ausbildung zum/zur Pharmazeutisch-technischen Angestellten oder zum Pharmakanten / zur Pharmakantin in der Industrie ist eine Alternative.

 

Welche Hochschulen bieten das Pharmaziestudium an?

Eine Übersicht aller grundständigen Pharmazie-Hochschulstudiengänge bietet die Bundesarbeitsagentur.

Für erfahrene Bewerber sind besonders die Fakultäten interessant, die im ZEQ-Verfahren Zusatzpunkte für die Fachausbildung vergeben.

 

Welche Alternativen gibt es zur Umschulung?

Als Alternative bietet sich die Umschulung in einen der Assistanzberufe an. Diese sind:

  • Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in (PTA):
    Die 2,5-jährige Ausbildung umfasst 2 Jahre Berufsfachschule und ein 6-monatiges Apothekenpraktikum. Sie setzt den Realschulabschluss voraus.
  • Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r (PKA):
    Die 3-jährige, duale Berufsausbildung setzt i. d. R. den Hauptschulabschluss voraus.

 

Welche Möglichkeiten bestehen, sich via Fernstudium umzuschulen?

Ein Fernstudium zum/zur Apotheker/in ist nicht möglich. Verwandte Fachrichtungen sind aber online studierbar.

Ebenso wie die Assistenzausbildungen sind die Fernstudiengänge über den Bildungsgutschein bzw. die Qualifizierungsschecks finanzierbar. Alle Studiengänge sind NC-frei.

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Benötigen ausländische Apotheker/innen, die in Deutschland arbeiten wollen, eine Zusatzausbildung?

Ausländische Bewerber/innen, die ein abgeschlossenes Pharmaziestudium vorweisen und eine bestandene Fachsprachenprüfung, können ohne Zusatzausbildung ihre Approbation beantragen. Unter Umständen müssen sie eine pharmazeutische Kenntnisprüfung ablegen, Informationen erteilen die Landesapothekerkammern. Die Staatsangehörigkeit und ihr Aufenthaltsstatus sind nicht relevant.