Gemeinsames Wohnen in einer 50plus-WG: Ist das etwas für mich?

Gemeinsam statt einsam - treffen Sie frühzeitig eine Entscheidung, wie Sie im Alter wohnen wollen.
Gemeinsam statt einsam – treffen Sie frühzeitig eine Entscheidung, wie Sie im Alter wohnen wollen.

Die Mehrheit der deutschen Männer und Frauen ist im Alter über 50 verheiratet. Über unverheiratete Menschen in diesem Alter existieren dagegen zahlreiche Vorurteile. Vor allem ledige Männer sind ein beliebtes Opfer von Scherzen und Satire.

 

Ein neuer Wohnungsmarkt für 50plus und Senioren  entsteht

Seit einigen Jahren gibt es jedoch immer mehr Wohngemeinschaften, die ausschließlich aus Menschen dieser Altersgruppe zusammengesetzt sind. Die Altersspanne der Bewohner kann sich dabei durchaus von 50 bis 80 erstrecken. Es ist den Bewohnern schließlich selbst überlassen, wen sie in ihre Mitte aufnehmen und wie lange sie das gemeinsame Wohnen fortsetzen. Dennoch müssen die 50-Plus-WGs von den Senioren-Wohngemeinschaften abgegrenzt werden.

Es steht weniger das gegenseitige Unterstützen bei ersten und alltäglichen gesundheitlichen Einschränkungen im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erleben von Freizeit, Sport und Hobbys. Einschlägige WG-Portale haben diese Zielgruppe bereits für sich entdeckt und bieten spezielle Suchfunktionen für geeignete WGs an. Mit dem immer höheren Anteil unverheirateter Erwachsener und Langzeitsingles steigt auch der Bedarf nach gemeinsamem Wohnen.

Ob das Leben in einer Wohngemeinschaft jedoch auch etwas für Sie ist, bedarf selbstverständlich reichlicher Überlegung. Wir haben für Sie einige Tipps und Anregungen zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen sollen, diese Entscheidung für sich zu treffen.

 

Gründe für den Umzug in eine Wohngemeinschaft

Die Lebenshaltungskosten steigen in vielen Städten stetig an, sodass die Verkleinerung des eigenen Wohnraumes für immer mehr Menschen zum ökonomischen Zwang wird. Gleichzeitig sind vor allem in Ballungsgebieten kleine und preisgünstige Wohnungen Mangelware. Die Idee, in Wohngemeinschaften zu leben und damit entsprechend große Wohnungen finanzieren zu können, ist vor allem unter Studierenden weit verbreitet. Doch auch für ältere Menschen ist die Reduzierung der Wohnkosten von großer Bedeutung.

Möglicherweise planen Sie, in der nächsten Zeit Ihre Arbeitsbelastung zu reduzieren. Damit geht natürlich auch ein finanzieller Verlust einher. Sollten Sie bisher allein Leben und diesen Schritt ernsthaft in Erwägung ziehen, lassen Sie sich unbedingt genügend Zeit. Sehen Sie sich einige Wohngemeinschaften an und kommen Sie möglichst mit den Bewohnern in Kontakt.

Wenn diese unter Umständen ebensolche Überlegungen gehegt und schließlich umgesetzt haben, finden Sie einerseits einen ersten Anknüpfungspunkt zueinander und können andererseits auch Ihre diesbezüglichen Bedenken besprechen. Doch vor allem der Wunsch nach Geselligkeit ist für viele Menschen ein Grund, über gemeinsames Wohnen nachzudenken.

In einer Wohngemeinschaft physisch und psychisch einrichten

Wichtig ist es zudem, Ihre eigenen Präferenzen beim Wohnen genau zu überdenken. Sind Sie gesellig und suchen ohnehin häufig den Kontakt zu Nachbarn, Verwandten oder neuen Bekanntschaften? Damit sind die grundsätzlich schon besser für eine Wohngemeinschaft geeignet als jemand, der sich gern zurückzieht und eher kontaktscheu ist.

Zwar gibt es für jeden Bewohner einer WG auch ein eigenes Zimmer, doch vor allem die gemeinsame Nutzung von Küche, Bad und Wohnzimmer bzw. Aufenthaltsräumen ist zu Anfang doch eine große Umstellung. Zudem ist es mit viel Aufwand verbunden, die bisherige Einrichtung soweit zu reduzieren, dass Sie sich damit auf nur einen Raum beschränken können.

Werden Sie sich im Klaren darüber, von welchen Gegenständen Sie sich keinesfalls trennen möchten und prüfen Sie, inwieweit diese in die Wohngemeinschaft integriert werden können.

Einsamkeit kann krank machen

Vor allem für diejenigen, die sich häufig allein fühlen und Schwierigkeiten haben, regelmäßig Kontakt zu anderen Menschen zu finden, kann eine Wohngemeinschaft auch eine Alternative sein. Der Anteil von Singlehaushalten ist im Jahr 2015 höher denn je und die Gründung einer Familie oder einer festen Lebensgemeinschaft wird bereits jetzt ins immer höhere Alter verschoben. Doch auch überzeugte Singles werden älter und könnten später unter dem Alleinsein leiden. Dem gegenüber steht die Gewohnheit des unverbindlichen, freien Lebens.

Die Einteilung Ihrer Zeit und der Umgang mit Ihrer Wohnung obliegt Ihnen selbst. Diese Freiheiten aufzugeben, fällt vielen Menschen nach langer Zeit selbstverständlich nicht leicht. Sollten Sie bisher lange allein gelebt haben, werden Sie sich diese Frage sicher besonders dringlich stellen. Unter Umständen können Sie einige Probe-Tage mit der Wohngemeinschaft vereinbaren. Nichts desto trotz sollten Sie Ihre bisherige Wohnung vielleicht nicht sofort aufgeben, sodass Sie ggf. zurück können.

 

Eine WG mit Freunden

Diese Überlegung entfällt natürlich, wenn Sie mit Bekannten oder Freunden eine Wohngemeinschaft gründen. In diesem Fall können Sie sich mit der gemeinsamen Suche genügend Zeit lassen und haben Ihre Mitbewohner bereits im Vorfeld genau kennengelernt, wenngleich das Zusammenleben natürlich dennoch eine Umstellung bedeuten wird. Sprechen Sie darüber offen miteinander.

 

Fragen, die Sie sich stellen sollten

Beantworten Sie ehrlich für sich, ob Sie Menschen, die Dinge ganz anders tun als Sie selbst, täglich tolerieren können. Sie kochen vielleicht anders, hören andere Musik und haben einen anderen Tagesablauf.

 

  • Wie gehen Sie damit um, wenn vereinbarte Zeit- oder Haushaltspläne nicht eingehalten werden?
  • Bleiben Sie tatsächlich diplomatisch und freundschaftlich?
  • Was halten Sie davon, dass unter Umständen viel oder aber kaum Besuch in der gemeinsamen Wohnung sein kann?

Nur wenn sich die Bewohner darüber einig werden, kann ein WG-Leben dauerhaft harmonisch und befriedigend sein.