Verrentung ist eine Rechenaufgabe
Ob ein Renteneintritt möglich ist, das hängt vom genauen Alter ab. Mit Anfang 50 wird schwerlich jemand Rente erhalten, es sei denn, es liegen schwere Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit in seelischer oder körperlicher Form vor, die zudem amtlich nachgewiesen werden müssen.
Doch auch mit Ende 50 muss berücksichtigt werden: Vom offiziellen Rentenalter ausgehend werden 0,3 Prozent pro Monat von der Rente abgezogen. Jemand, der mit 58 in Rente gehen will, aber ein eigentliches Renteneintrittsalter von 66 hat, kann sich ausrechnen, wie viel Rente übrig bleibt. Denn der Gesetzgeber hat auf den demographischen Wandel reagiert – und zwar in der Form, dass das offizielle Renteneintrittsalter auf 67 angehoben wurde.
Auch wenn beispielsweise zur schmalen Rente noch ein 400-Euro-Job hinzugerechnet wird, muss berücksichtigt werden, dass die Rente bis ans Lebensende reichen muss. Ob mit 80 ein 400-Euro-Job noch möglich ist, das ist fraglich. Daher ist ein möglicher Renteneintritt auch dann, wenn die Möglichkeit gegeben ist, eine Rechenaufgabe. Schließlich wollen Sie nicht ihr Leben mit 70 mit Putzarbeiten fristen.
Wenn möglich: Bleiben Sie berufstätig
Sicher hängt diese Diskussion aber auch davon ab, was eventuell an Vermögen schon vorhanden ist. Lebensversicherungen, Erspartes, Erbschaften, Zuwendungen durch Kinder: All dies muss ebenfalls in die Kalkulation mit einbezogen werden. Daher mag sich die Situation im Einzelfall wieder anders gestalten.
Es sei jedoch gesagt: Solange eine Berufstätigkeit ausgeübt werden kann, sollte dies geschehen, auch wenn finanzielle Aspekte andere Möglichkeiten eröffnen. Denn es gibt mittlerweile zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und Optionen für Tätigkeiten, die durchaus Spaß machen können und geistig sowie körperlich fit halten. Denn sinnvolle Arbeit ist mehr als nur Geld verdienen: Sie ist eine mentale Bereicherung, die den Arbeitenden auf der Höhe der Zeit hält.
Daher muss nicht in einem ungeliebten Beruf ausgeharrt werden, um das gesetzliche Rentenalter zu erreichen. Zumindest eine Teilzeittätigkeit, die Spaß macht, sollte angestrebt werden. Denn mit dem Ausscheiden aus der Berufstätigkeit verlieren sich auch viele soziale Kontakte, geistige Impulse und Erfolgserlebnisse. Daher heißt die Devise: am Ball bleiben und nach Möglichkeiten schauen, wie befriedigende Tätigkeiten ausgeübt werden können – zumal auch eine Teilzeittätigkeit die Rente immer noch auf höherem Niveau hält, als ein völliger Rückzug aus dem Arbeitsleben.
Bei der Entscheidung, sich dennoch aus dem Berufsleben zurückzuziehen, sei angeraten: trotzdem Kurse, Veranstaltungen und Exkursionen besuchen, vielleicht bildende Reisen unternehmen und sich mit fremden Kulturen auseinandersetzen. Denn es gilt tatsächlich das Sprichwort: Wer rastet, der rostet.