Kunst als ein Mittel therapeutischer Ansätze birgt ein hohes Potenzial in sich. Gerade im Alter bietet die interdisziplinäre Methodik im künstlerischen Bereich eine willkommene berufliche Herausforderung. Eine solche Umschulung zum Kunsttherapeuten vermittelt eine umfassende Kompetenz, um mit der Kunst die Psyche therapeutisch zu unterstützen und auszubalancieren. Dabei verstehen viele Therapeuten die Arbeit mit künstlerischen Mitteln als erfüllende Aufgabe und sinnstiftende, kreative Tätigkeit. Für einige stellt die Kunsttherapie im Rahmen einer Umschulung im Alter eine Berufung dar, die sich noch lange lohnen kann.
Wo arbeiten Kunsttherapeuten nach der Umschulung?
Der Arbeitsmarkt bietet in der Kunsttherapie wachsende Chancen für eine berufliche Neuorientierung für ältere Generationen. In den letzten Jahren wurde das Berufsfeld wissenschaftlich anerkannt, sodass Kunsttherapeuten/-innen sehr gute Aussichten haben. Dabei ergeben sich auf dem Jobmarkt Stellen für Fachlehrer/-innen an Schulen und welche in speziellen Kliniken. Dazu zählen hauptsächlich Kinderkliniken, Psychiatrien oder Kliniken für Psychosomatik.
Daneben kommen Anstellungen in Wohnheimen für behinderte Menschen sowie solche für Senioren für eine Tätigkeit in der Kunsttherapie infrage. Rehabilitationszentren profitieren zusätzlich von ausgebildeten Kunsttherapeuten/-innen. Grundsätzlich erteilen Gesundheitsämter die Erlaubnis, diesem Beruf aktiv nachgehen zu dürfen. Deswegen lohnt sich auch die Überlegung, sich als Kunsttherapeut/-in selbstständig zu machen. Was bedeutet das konkret?
Die Selbstständigkeit sieht vorrangig die Tätigkeit in einer eigenen Praxis für Kunsttherapie vor. Als Kunsttherapeut/-in kommt es vor allem darauf an, BehandlungsplänKunsttherapeut werdene nach der Erhebung der Krankengeschichte und jeweiligen Diagnosestellung zu erarbeiten. Diese kreative Behandlungsform umfasst künstlerische Aspekte, wie z. B. Töpfern, Bildhauerei, Malübungen oder Tanzübungen. Als selbstständige/-r Kunsttherapeut/-in ergeben sich demnach vielfältige Optionen, um dem Beruf nachzugehen.
Kunsttherapie lässt sich außerdem studieren. Damit können gelernte Kunsttherapeuten/-innen in der Wissenschaft bzw. Forschung tätig werden, sobald der Masterabschluss vorliegt. Dies ist allerdings eine individuelle Entscheidung. Ein Studium beansprucht für gewöhnlich mehrere Jahre und ist zudem intellektuell anspruchsvoll. Deswegen gilt es, das eigene Können und Lebensalter mit dem Ehrgeiz und der nötigen Disziplin in Einklang zu bringen. Viele der älteren Menschen wissen eine solche Herausforderung im Sinne einer Berufung zu schätzen.
Zu wem passt die Umschulung?
Grundsätzlich braucht es für die Umschulung Kunsttherapie keine spezielle Vorausbildung. Häufig wird angeraten, berufsrelevante Erfahrungen mitzubringen – das ist jedoch kein Muss. Vielmehr spielen persönliche Interessen und Softskills wichtige Rollen für den Beruf. Die Kunsttherapie basiert auf das Therapeutische, also auf beratende und pädagogische Kompetenzen, sowie auf Planungsgeschick und Organisationstalent.
Die Umschulung eignet sich daher besonders für Personen, die sich gerne einer sozialen Tätigkeit mit beratenden Facetten widmen wollen. Ebenso können Ältere geeignet sein, die einer gestalterischen und kreativen Arbeit nachgehen möchten. Einfühlsamkeit und ein Sinn für Ästhetik sind in jedem Fall vorteilhaft, um in der Kunsttherapie glücklich zu werden. Generell steht das Interesse an Menschen und das an der Kunst im Fokus dieser schöpferischen Tätigkeit.
Wie lange dauert die Umschulung zum Kunsttherapeuten?
Es handelt sich bei der Umschulung Kunsttherapie um keine einheitlich, gesetzlich geregelte Ausbildungsform. Deshalb orientieren sich die Umschulungszeiten im Wesentlichen nach dem Lehrgangsanbieter. Allgemein dauert die Umschulung zwischen 1,5 und 5 Jahren. Unterschiede ergeben sich anhand dessen, ob der jeweilige Kurs in Vollzeit, Teilzeit oder als verkürzte Ausbildung absolviert wird.
Was sind die Inhalte der Umschulung?
Die kunsttherapeutische Weiterbildung unterscheidet sich je nach Anbieter. Das betrifft neben der Dauer ebenfalls die Schwerpunkte und Kursinhalte. Die Kunst ist naturgemäß ein gewichtiger Bestandteil. Medizinische Themen gehören ebenso zum Programm.
Die inhaltlichen Themenbereiche befassen sich generell mit Kompositionen, Naturstudien und Farbprozessen. Zudem sind das Erlernen der korrekten Dokumentation, die Methodik sowie Diagnostik relevant. Behandlungsverfahren spielen auch eine Rolle. Im Detail beinhaltet die Umschulung bzw. verkürzte Ausbildung die folgenden Kompetenzbereiche:
- Psychologie, Pädagogik und Biografie
- Gesprächsführung
- Entwicklungspsychologie und -lehre
- Physiologie und Anatomie
- Pathologie
- Kunsttherapie-Grundlagen (anthroposophischen)
- kunsttherapeutische Methoden
- Evaluation und Dokumentation
- erstellen von Fallkonzepten und Behandlungsplänen
In jeglicher Hinsicht ist der künstlerische Blickwinkel wesentlicher Bestandteil aller Kurse. Manche Institutionen erwarten zum Abschluss der kunsttherapeutischen Bildung eine künstlerische Arbeit. Außerdem kann eine Praxisphase zur Umschulung gehören. Dabei werden die theoretisch erlernten Kenntnisse während eines Praktikums in berufsalltägliche Erfahrungen umgesetzt. Das gelingt bspw. in psychiatrischen und medizinischen Kliniken.
Wann finanziert das Arbeitsamt die Umschulung?
Die Bundesagentur für Arbeit kann unter gewissen Umständen die Umschulung fördern. Das gelingt in den meisten Fällen der Förderung über einen Bildungsgutschein. Hierfür bestehen spezielle Voraussetzungen. Demnach ist es nötig, beim Stellen eines entsprechenden Antrags als arbeitslos oder arbeitssuchend registriert zu sein. Für manche Personen kann auch das BAföG infrage kommen, um eine Umschulung zum/zur Kunsttherapeuten/-in zu finanzieren.
Wie fördert die Rentenversicherung die Umschulung zum Kunsttherapeuten?
Die Rentenversicherung kommt für eine Förderung manchmal auch infrage. Dabei müssen ebenfalls Vorgaben erfüllt sein. Die Versicherung ist generell sehr daran interessiert, Menschen vor einer vorzeitigen Rente zu bewahren. Insofern handelt sich eine Umschulung vorrangig um einen nachhaltigen Kostenfaktor, der sich auf verschiedenen Ebenen bezahlt machen kann. Eine Förderung der Kunsttherapie ist normalerweise realisierbar, wenn wenigstens eins der vier folgenden Kriterien erfüllt ist.
- bei Antragstellung wurden mindestens 15 Jahre Beiträge zur Rentenversicherung bezahlt
- verminderte Erwerbsfähigkeit liegt vor UND es existiert ein Anrecht auf eine Witwer-/Witwenrente
- Erwerbsminderungsrente wird bezogen ODER es besteht ein Anspruch darauf durch gesundheitliche Schwierigkeiten
- eine Rehabilitation (medizinisch) wurde beansprucht UND eine Reha im beruflichen Bereich ist für den Genesungsfortschritt erforderlich
Was kostet die Umschulung?
Die Kosten der Weiterbildung im Alter lassen sich durch die verschiedenen Lehrgänge und Institutionen kaum pauschalisieren. Denn jeder Anbieter setzt eigene Maßstäbe und Regeln um. Grundsätzlich kommen Ausgaben für die Materialien und Prüfungen auf. Sofern es sich bei der Umschulung um einen Präsenzlehrgang handelt, sind außerdem Fahrtkosten und -wege zu berücksichtigen.
Für gewöhnlich belaufen sich die Umschulungskosten auf mehrere Hundert bis Tausende Euro über die Dauer der Umschulung. Günstiger wird der Lehrgang, wenn eine verkürzte Ausbildung (z. B. aufgrund von Vorbildungen und Qualifikationen) infrage kommt.
Per Fernstudium Kunsttherapeut werden – geht das?
Kunsttherapie ist ein eigenständiger Studiengang an Hochschulen. Allein aus diesem Grund existieren alternative oder thematisch ergänzende Lehrgänge im Fernstudium. Dadurch ist es möglich, die kunsttherapeutische Umschulung im Alter unkompliziert und zugleich umfassend zu erlernen. Ergänzende Kurse nennen sich z. B. »Intensivkurs Malen/Zeichnen« oder »Kreatives Gestalten« und »Künstlerische Grafik«.
Wann sind Ältere zu alt für eine Umschulung zum Kunsttherapeuten?
Gesetzlich gibt es kein Höchstalter für die Umschulung. Die einzigen Abstriche sind hierbei eher persönlicher bzw. gesundheitlicher Natur. Im Fokus der Tätigkeit steht der kreative Umgang mit künstlerischen Mitteln. Zudem spielen die Sinne Rollen für die therapeutische Arbeit. Nicht behandelbare Einschränkungen können ein Problem darstellen. Wer aber im Kopf fit ist und körperlich uneingeschränkt, kann sich bis ins hohe Alter weiterbilden und Kunsttherapeut/-in werden