Umschulung zum Ernährungsberater / zur Ernährungsberaterin

Ernährungsberater/innen informieren zu den Themen Krankheitsprävention, gesunde Ernährung und Diätformen. Sie beraten Menschen mit ernährungsbedingtem Wissensbedarf, leiten Kochkurse an und vermitteln ihr Wissen an Patient/innen und Angehörige.

Für Ernährungsberater/innen gibt es keine vorgeschriebene Ausbildung. Verschiedene Zertifikate sind jedoch von den Krankenkassen anerkannt. Gemeinsam mit einer Erstausbildung zum/zur Diätassistent/in, Ernährungswissenschaftler/in oder Ökotropholog/in befähigen sie zur Ausübung der Ernährungsberatung nicht nur als Trainer, VHS-Dozent oder Heilmittelvertriebler, sondern auch in Schulen, Kliniken und Kureinrichtungen.

 

Wie sieht das Berufsbild des/der Ernährungsberater/in aus?

Deutschland isst gesund: Ganz oben auf der täglichen Lebensmittelliste stehen mit 70 % Obst und Gemüse. Es folgen Milchprodukte (64 %) und, auf Platz 3, die beliebten Wurst- und Fleischgerichte. Dennoch sind immer mehr Menschen übergewichtig und/oder scheuen den Weg in die eigene Küche. Stattdessen werden Imbisse, Lieferdienste und das beliebte Convenience Food bemüht, auch wenn die Corona-Pandemie ein neues Bewusstsein schafft in puncto Selbstversorgung und kreatives Kochen.

Diesen Ansatz zu vertiefen und dazu zu beraten, ist das Einsatzfeld von Ernährungsberater/innen. Sie halten in Kliniken Sprechstunden ab, geben Kochkurse und stellen Diätpläne auf. Ernährungsberater/innen werden in Schulen, Betriebe und Fitnesscenter eingeladen, um Seminare und Gruppencoachings abzuhalten. Sie kooperieren mit Ärzt/innen, Diätassistent/innen und Heilpraktiker/innen, beraten zugewiesene Patient/innen und klären Sportler/innen und Schwangere über geeignete Kostformen auf.

Dabei informieren sie beispielsweise darüber, welche Lebensmittel Zucker enthalten und welche Zuckerformen es gibt. Welche Fette und Öle sind gesund, welche gesundheitsschädigend? Wie lässt sich zu viel Fett in Mahlzeiten vermeiden, und wie kocht man vitaminschonend? Auch die Analyse des Lebensmittelangebots ist Teil ihrer Aufklärung. Welche Zusatzstoffe in Fertigprodukten sind okay und welche ungesund? Anti-Krebs-Diäten, vegane Kost ohne Mangelerscheinungen und einfallsreiches Kochen mit Kids und Jugendlichen sind ebenfalls Themenangebote von Ernährungsberater/innen.

Zu ihren Aufgaben gehört:

  • Das Führen von Beratungsgesprächen
  • die Erfassung des Gesundheitszustands
  • die EDV-gestützte Körper- und Ernährungsnalyse
  • die Nährwert- und Energiebedarfserrechnung
  • die Analyse des Essverhaltens
  • die Erstellung von Speiseplänen
  • die Auswertung von Ernährungstagebüchern und
  • die Durchführung von Seminarveranstaltungen und Workshops.

 

Ernährungsberater/innen arbeiten:

  • In Vorsorge- und Rehabilitationskliniken
  • in Sport-, Fitness-, Wellness- und Erholungseinrichtungen
  • in Seniorenpflegeheimen und Behindertenheimen
  • in Gesundheitszentren und Verbraucherberatungen
  • bei Anbietern von Gesundheitsseminaren
  • in der Nahrungsmittelindustrie und
  • als selbstständige/r Ernährungsberater/in.

 

Wie sind die Zukunftsaussichten für Ernährungsberater/innen?

Die Zukunftsaussichten für Ernährungsberater/innen sind gut, denn Gesundheitberatung stösst aktuell auf großes Interesse. Was die Kranken- und Rentenkassen nicht bezahlen, wird von Gesundheitsprodukte-Herstellern, der Agrarwirtschaft, Fitness- und Wellnesscentern gesponsert. So haben Ernährungsberater/innen beste Bedingungen, sich auskömmliche Tätigkeitsfelder zu erschließen, speziell wenn die Ausbildung ihre Erstqualifikation erweitert: ob als Koch/Köchin, Diätassistent/in, Trainer/in, Krankenpfleger/in, Erzieher/in oder Ökotropholog/in.

Je nach Branche und Anstellungsverhältnis verdienen Ernährungsberater/inen zwischen 1.500,– Euro Einstiegsgehalt und 3.500,– Euro.

Hilfe bei der Existenzgründung gewährt der Berufsverband Freie Ernährungsberater in Berlin.

Wer in die Ernährungsberatung eingestiegen ist, kann sich anschließend zum/zur Diabetesberater/in fortbilden. Ein Studium der Ökotrophologie ist ebenso möglich wie die Spezialisierung zum Gewichts-Coach, auf vegane Ernährung, die Sport- oder Schwangerschaftsernährung.

 

Wie sieht die Umschulung zum/zur Ernährungsberater/in aus?

Im Bereich Ernährungsberatung gibt es eine Fülle von Aus- und Fortbildungen unterschiedlichster Dauer und Schwerpunktsetzung. Mit ihrem Abschluss kann man u. a. Punkte sammeln für die von den Krankenkassen anerkannten Zertifizierungen. Diese sind:

  • Das Zertifikat Ernährungsberater/DGE der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
  • das Zertifikat Ernährungsberater/in VDOE des Berufsverbands Oecotrophologie (VDOE)
  • der Abschluss Qualifizierte/r Diät- und Ernährungsberater/in VFED des Verbandes für Ernährung und Diätetik
  • das Fortbildungszertifikat des Verbandes der Diätassistenten (VDD) und
  • die QUETHEB-Registrierung.

 

Um die Zertifikate zu erlangen, muss man die Fortbildungsnachweise einreichen. Anerkannt werden alle zertifizierten Kurse (fragen Sie nach der DGE-/VDOE-/VFED-/VDD- Zertifizierung).

Eine Alternative für Pfleger/innen ist die RdP-Registrierung.

Die Fortbildung zum/zur Ernährungsberater/in dauert, je nach Anbieter und Kursprogramm, zwischen 4 Wochen und 20 Monaten. Sie umfasst folgende Inhalte:

  • Prävention ernährungs(mit)bedingter Krankheiten
  • Ernährungssoziologie
  • EDV-unterstützte Nährwertberechnung
  • Ernährung und Gesundheit
  • Ernährungspsychologie
  • Beratungsmethodik und -Didaktik
  • Gesprächsführung
  • Marketing und Projektplanung
  • Qualitätssicherung/Fortbildung
  • Rechtliche Rahmenbedingungen.

 

Für wen eignet sich die Umschulung?

Wer sich für die Umschulung zum/zur Ernährungsberater/in interessiert, sollte ein Faible für Ernährung und Kochen mitbringen. Das exakte Abwiegen von Zutaten sollte ihm/ihr ebenso vertraut sein wie die Zubereitung abwechslungsreicher Menüs, die Vorratshaltung, der Umgang mit Menschen und die Kommunikation in der Gruppe.

Der schulische Abschluss ist irrelevant. Um für Kliniken bzw. im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen zu arbeiten, ist allerdings die Erstausbildung zum/zur Diätassistent/in, zum/zur Ökothopholog/in bzw. zum/zur Ernährungswissenschaftler/in notwendig. Die darauffolgende Fortbildung zum/zur Ernährungsberaterin sollte mit einer der anerkannten Zertifizierungen abschließen.

 

Was kostet die Umschulung zum/zur Ernährungsberater/in, und wie finanziert sie sich?

Die Kosten für die Fortbildung zum/zur Ernährungsberater/in differieren, je nach Länge und Struktur, zwischen 220,– und 2.000,– Euro. Eine Förderung über den Bildungsgutschein der Arbeitsagentur für Arbeit ist individuell möglich, sofern der Kurs AZAV-zertifiziert ist. Auch die Bildungs- und Qualifizierungsschecks der Länder bieten Fördermöglichkeiten.

 

Wer bietet die Ernährungsberater-Ausbildung an?

Anbieter der von den Krankenkassen anerkannten Zertifikatskurse zum Ernährungsberater sind:

 

Das Studium der Ernährungswissenschaft bietet eine fundierte Grundlage für den beruflichen Umstieg zum/zur Berater/in in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, der Forschung und Verbraucherberatung. Es dauert 6 Semester. Die Ökothrophologie ist gesellschaftswissenschaftlicher orientiert und qualifiziert insbesondere für die Produktentwicklung und die Qualitätssicherung in der Lebensmittelindustrie.

Die Studienangebote finden Sie im Studienserver der Arbeitsagentur.

 

Ist die Umschulung zum/zur Ernährungsberater/in auch im Fernstudium möglich?

Ja, ein berufsbegleitendes Fernstudium ist sogar der klassische Weg in den Beruf. Die nachstehenden Fernlehrgänge zum/zur Ernährungsberater/in sind allesamt zertifiziert und förderfähig.

 

Anbieter sind:

  • Fernakademie Klett
    Klett-Zertifikat, 15 Monate
  • ILS
    ILS-/RbP-Zertifikat, 15 Monate
  • Laudius
    Laudius-Zertifikat gepr. Ernährungsberater/in, 15 Monate
  • SGD
    SGD-Zertifikat, 22 Monate.