Helfen können ohne Vorbildung
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, benötigt in der Regel keine besondere Vor- oder Ausbildung. Viele Tätigkeiten sind ohne besondere Vorkenntnisse möglich.
Jeder und jede kann z. B. beim Mittagstisch für Obdachlose mithelfen oder in Schulkiosken Schülern gesundes Frühstück anbieten. Ohne Vorbildung kann man Lebensmittel für die Tafel organisieren und diese an Bedürftige verteilen. Behinderte freuen sich über jede Stunde, die sie in der frischen Luft verbringen können. Sie brauchen nur jemanden, der sie mit ihrem Rollstuhl ins Freie begleitet. Einsame Senioren sind froh über jeden Besucher, der ihnen zuhört, der mit ihnen etwas unternimmt. Die ehrenamtliche Tätigkeit bei einem Besuchsdienst ist also auch ohne Vorbildung möglich.
Vorbildung durch das Berufsleben
Besonders Ehrenamtliche über 50 finden ein großes Aufgabenfeld für ihre freiwilligen Dienste. Hausfrauen, die bisher nur ihre Familie bekochten, werden mit ihren schmackhaften Eintöpfen eine große Schar bedürftiger Menschen erfreuen. Senioren können ihre Berufserfahrung sehr gut in die ehrenamtliche Tätigkeit einbringen. So kann z. B. ein Rentner, der früher als Buchhalter arbeitete, als ehrenamtlicher Kassenwart in einem Verein tätig sein. Eine pensionierte Lehrerin findet ihre ehrenamtliche Aufgabe beim Nachhilfeunterricht in einer Ganztagsschule. Ehemalige Handwerker, Techniker oder Computerexperten helfen Bedürftigen, die sich keine teuren Reparaturen leisten können. Und so gibt eine Vielzahl an Beispielen, die Menschen der Generation 50plus aufgrund ihrer früheren Berufstätigkeit für ein Ehrenamt prädestiniert.
Ausbildung und Weiterbildung für Ehrenamtliche
Auch wenn für die meisten ehrenamtlichen Tätigkeiten keine spezielle Vorbildung verlangt wird oder die ehemalige Berufsausübung für ein Ehrenamt ausreicht, gibt es doch besonders sensible Bereiche, in denen eine spezielle Ausbildung erforderlich ist. Menschen in besonderen Notlagen benötigen fachlich kompetente Helfer. Es handelt sich hier um Aufgaben, die ein großes Einfühlungsvermögen erfordern, bei denen sogar psychologische Grundkenntnisse erforderlich sein können. So z. B. bei kostenlosen Telefondiensten, die Menschen in Not in Anspruch nehmen, wie z. B. die Telefonseelsorge, die man rund um die Uhr erreichen kann und die besonders auf ehrenamtliche Helfer angewiesen ist.
Ehrenamtlich Engagierte sucht auch der Weiße Ring, der mit seiner Telefonhotline Opfern von Verbrechen eine große Hilfe ist. Oder denken wir an das Nottelefon für Schüler und Schülerinnen, das besonders nach der Zeugnisausgabe sehr gefragt ist. Die Menschen, die in diesen Bereichen ehrenamtlich tätig sein möchten, werden in besonderen Lehrgängen über einen längeren Zeitraum auf das schwierige und verantwortungsvolle Amt vorbereitet. Die Kurse sind natürlich kostenlos und ein großer Gewinn für die Ehrenamtlichen.
Weiterbildung ist obligatorisch
Wer Menschen in schwieriger Lage beraten möchte, benötigt eine kontinuierliche Weiterbildung. Besonders das Amt bei der Telefonseelsorge ist psychisch sehr belastend. Hier sind auch Supervisionen notwendig, bei denen der ehrenamtlich Tätige seine telefonischen Interventionen reflektieren kann. Aber auch ehrenamtlich Tätige in anderen Bereichen können spezielle Bildungsprogramme kostenlos absolvieren. So sind z. B. Kurse für diejenigen, die sich um Menschen in Senioren- oder Behindertenheimen kümmern möchten, sehr hilfreich. Es wird auch eine besondere Ausbildung für Ehrenamtliche angeboten, die mit Demenzkranken zu tun haben. Ein schweres Amt, das viel Geduld, Ausdauer und Einfühlungsvermögen erfordert.
Im Übrigen kann es nur hilfreich sein, wenn ehrenamtlich Tätige sich weiterbilden. Sie haben die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, eine gehörige Portion Selbstbewusstsein zu erwerben, sich spezielle Grundkenntnisse für das wichtige Amt anzueignen. Und diese Lehrgänge und Kurse sind kostenlos, und man kann dabei nur gewinnen.