Menschen über 50 sind diejenigen, die am ehesten ihren Arbeitsplatz verlieren. Ältere fühlen sich oft nutzlos, wenn sie nicht mehr voll im Berufsleben stehen können. Es ist überaus deprimierend, mit 50 schon aufs Abstellgleis geschoben zu werden.
Dabei handeln Arbeitgeber, die in der älteren Generation keine brauchbaren Arbeitnehmer vermuten, sondern lieber Jüngere einstellen, sehr kurzsichtig. Ihnen scheint nicht bewusst zu sein, dass Ältere aufgrund ihrer Erfahrung über mehr Fachkompetenz verfügen, außerdem verlässlicher und kooperativer sein können. Ältere werden durchaus gebraucht, das wird sich hoffentlich bald überall herumgesprochen haben. Bis dahin kann ein ehrenamtliches Engagement von Menschen über 50 das Sprungbrett zurück ins Arbeitsleben sein.
Geradezu kontraproduktiv wäre es, sich in seiner Arbeitslosigkeit einzurichten, sich depressiv zurückzulehnen, die wertvolle Zeit nur noch am Fernseher oder in der Kneipe zu verbringen. Dabei gäbe es so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren, bei gesellschaftlich wichtigen Projekten mitzuwirken – auch wenn man hierbei kein Geld verdienen kann. Könnte eine ehrenamtliche Tätigkeit, ein bürgerschaftliches Engagement wirklich in die Berufstätigkeit zurückführen? Würden über 50jährige auf diesem Wege aus der Hartz IV-Falle herausfinden und wieder stolz auf ein monatliches Einkommen verweisen können?
Beispiele: Aus dem Ehrenamt in die Berufstätigkeit
Hier nun einige Beispiele, die zeigen, wie das Sprungbrett in die Erwerbstätigkeit aussehen könnte: Eine arbeitslose über 50jährige engagiert sich ehrenamtlich in einer caritativen Institution, die u.a. einen Mittagstisch für Bedürftige anbietet. Es stellt sich heraus, dass sie ausgezeichnet kochen kann. Man macht das Richtige: Ihr gastronomisches Talent wird gefördert. Die Frau arbeitet nun als bezahlte Köchin in der Institution und kann ihren Lebensunterhalt wieder selbst bestreiten. Eine Lehrerin im vorzeitigen Ruhestand findet sich mit ihrer Pensionierung nicht ab. Sie engagiert sich im Freizeitbereich einer Gesamtschule, erteilt Nachhilfeunterricht und leitet eine Musikgruppe. Schließlich entwickelt sich aus einer Ehrenamtlichen eine feste Honorarkraft.
Ein entlassener Mitarbeiter einer Computerfirma arbeitet zunächst ehrenamtlich bei einem Selbsthilfedienst für Senioren. Er hilft technisch überforderten Älteren, ihren PC wieder zum Laufen zu bringen. Die Arbeit macht dem über 50jährigen so viel Spaß, dass er sich inzwischen als Spezialist für Soft- und Hardware selbständig gemacht hat. Er verfügt mittlerweile über einen beträchtlichen Kundenstamm und der besteht durchaus nicht nur aus Senioren. Ohne das Sprungbrett Ehrenamt wäre er wohl niemals so weit gekommen.
Es gibt bundesweit etliche Projekte, wie z. B. das Beschäftigungswerk – Arbeit für Berlin GmbH ( BBWA), die Arbeitslose über den Weg der ehrenamtlichen Beschäftigung nach und nach wieder in das Erwerbsleben eingliedern können. Durch bestimmte Qualifizierungsmaßnahmen werden die Chancen der Arbeitslosen, zu einer bezahlten Arbeit zurückzufinden, erhöht.