Geförderte Umschulung zum/zur Hebamme/Geburtshelfer/-in

Hebammen sind eine Berufsklasse mit einer langjährigen Geschichte. Bereits die frühe Menschheit benötigte den Rat und die Unterstützung von Geburtshelfern. Eine Schwangerschaft sowie die darauf folgende Geburt ist häufig von Beschwernissen und Sorgen der werdenden Mutter begleitet. Damit alles ohne Komplikationen verläuft, unterstützen Hebammen die werdenden Eltern präventiv.

Insbesondere während der Schwangerschaft, d. h. vor der eigentlichen Geburt des Kindes, betreuen Hebammen die Mutter mitsamt dem werdenden Baby. Sie erkennen schon früh die möglichen Probleme und handeln entsprechend, um sie zu lösen. Die medizinische Behandlung sowie das dementsprechende Kompetenzwissen ist für Geburtshelfer/-innen daher ein erforderlicher Teil der Ausbildung oder Umschulung.

Das fundierte Know-how einer Hebamme trägt zu einer entspannten Schwangerschaft und Geburt bei. Auch nach der Geburt des Kindes sind Hebammen häufig wichtige Ansprechpartner/-innen für die Eltern. Sie beobachten und betreuen die frühe Elternschaft, indem sie wertvolle Ratschläge anbieten, damit das Kind optimal gepflegt, ernährt und behandelt wird.

Der Arbeitsplatz einer Hebamme ist von hoher Flexibilität geprägt. Eine Geburt lässt sich in keinem fixen Terminplan koordinieren. Deshalb stehen Hebammen grundsätzlich für solche Fälle bereit. Daneben stehen vereinbarte Beratungs- und Betreuungstermine mit den werdenden Eltern auf der beruflichen Agenda.

Die Arbeitsräume finden sich entweder innerhalb von Gemeinden im Rahmen einer Selbstständigkeit wieder oder in Krankenhäusern. Auch Kliniken und sonstige gesundheitliche Einrichtungen gehören zu den möglichen Arbeitsstätten für Geburtshelfer/-innen.

 

Die Zukunft für Hebammen

Die beruflichen Aussichten stellen sich für Hebammen eher als ernüchternd heraus. Das liegt an dem stetigen Absinken der Geburtenrate in Deutschland. Beispielsweise kamen 1950 noch über 1 Million Babys zur Welt. Diese Zahl sank im Jahr 2009 bis auf weniger als 700.000 Geburten im Land. Für Geburtshelfer/-innen sind diese Fakten nicht gerade günstig.

Neben der sinkenden Anzahl der Geburten spielen außerdem die werdenden Eltern eine große Rolle für die Zukunftsaussichten der Hebammen. Heute informieren sich viele werdende Eltern eigenständig im Internet sowie durch Bücher oder Ärzte über die Geburt und Schwangerschaft. Dadurch ist der Rat einer Hebamme seltener als früher vonnöten.

 

Dauer der Umschulung zum/zur Geburtshelfer/-in

Die Vollzeitausbildung einer Umschulung zur Hebamme bzw. Geburtshelfer/-in beträgt im Regelfall drei Jahre. Wer bereits eine ausgebildete (Kinder-)Krankenschwester ist, kann die Weiterbildung sogar bis zu 12 Monate verkürzen. Die Ausbildung ist eine schulische.

Umschüler/-innen lernen in dieser Zeit zunächst den theoretischen Aspekt der Geburtshilfe kennen. Dazu gehört zum einen der Schwangerschaftsverlauf inklusive möglicher Fehlgeburten. Umschüler/-innen erlernen, wie sie mit solchen Situationen umgehen und was beim Geburtsverlauf zu beachten ist. Außerdem zählt der Umgang und Gebrauch bestimmter medizinischer Instrumente zum Inhalt der Umschulung zur Geburtshelfer/-in. Sie erfahren, wie sie Schwangere angemessen beraten und unterstützen.

 

Ausbildungsinhalte für Hebammen: kompetent vor, während, nach einer Geburt

Nicht nur die Zeit vor und während der Geburt ist für Hebammen ein wichtiger Ausbildungsinhalt. Auch die nachfolgende Zeit spielt in diesem Beruf eine Rolle. Die normale Entwicklung eines Säuglings ist hierbei das Ziel. Zusätzlich geht es darum, die Eltern zu befähigen, für das Neugeborene sorgen zu können. Aus diesem Grund lernen Auszubildende und Umschüler/-innen, wie der Körper eines Menschen aufgebaut ist und sich entwickelt.

Weitere Themen der Umschulung sind die folgenden:

  • Kinderkrankheiten bzw. Babykrankheiten
  • Kenntnisse über Arzneien und deren Dosierungen
  • Erste Hilfe
  • Risiken und Vorgänge während einer Schwangerschaft und Geburt

 

Daneben wissen Umschüler/-innen am Ende der Ausbildung, wie Säuglinge gepflegt, gebadet und ernährt werden. Diese wichtigen Kompetenzen können sie anschließend an die Eltern weitergeben und sie bestmöglich unterstützen. Die nötige Praxisausbildung erfolgt vorrangig in Krankenhäusern und Frauenkliniken. Während der Ausbildung assistieren die Umschüler/-innen den bereits ausgebildeten Hebammen und/oder Ärzten.

 

Für welche Berufsgruppen eignet sich die Weiterbildung?

Der Umgang mit Menschen steht für Hebammen auf der Tagesordnung. Wer demnach eine Fortbildung zum Geburtshelfer oder zur Geburtshelferin in Betracht zieht, benötigt spezifische Eigenschaften. Dazu gehört ein hohes empathisches Empfinden sowie eine gewisse Stressresistenz.

Eltern und Säuglinge stellen eine besondere Gruppe dar. Im Umgang mit ihnen ist zum einen Gewissenhaftigkeit gefragt, zum anderen Verantwortungsbewusstsein. Freude im Umgang mit Menschen zählt als ein grundsätzlicher Aspekt, um in dem Beruf glücklich zu sein. Nicht zuletzt gehört der Anblick von größeren Mengen Blut ebenso zum Alltag einer Hebamme.

Speziell solche Personen profitieren von einer Umschulung, wenn sie bislang schon im medizinischen Bereich tätig waren. Dazu zählen vorwiegend (Kinder-)Krankenschwestern. Aus schulischer Sicht ist die Weiterbildung mit einem mittleren Bildungsabschluss zu bewerkstelligen. Für die Ausbildung ist zumindest ein gleichwertiger Abschluss nach 10 Schuljahren Voraussetzung.

 

Umschulung in der Geburtshilfe fördern lassen – wer ist zuständig?

Anders als bei anderen schulischen Ausbildungen ist die Ausbildung zur Hebamme kostenlos möglich. Insbesondere im praktischen Teil erhalten Umschüler/-innen und Auszubildende eine Ausbildungsvergütung:

  • 1. Jahr: ~ 900 €
  • 2. Jahr: ~ 950 €
  • 3. Jahr: ~ 1000 €

 

Um die anfallenden Kosten innerhalb der Ausbildung decken zu können und beispielsweise die Miete und ähnliche Lebenshaltungskosten zu finanzieren, besteht die Option, Berufsausbildungsbeihilfe zu beantragen. Auch die Unterstützung durch Bafög ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

 

Tipps zur Bewerbung für die Weiterbildung zur Hebamme

Die Umschulung zur Hebamme bzw. Geburtshelfer/-in erfolgt in schulischer Form mit praktischen Anteilen. Für die Bewerbung spielt die persönliche Motivation daher eine besondere Rolle. Die Fachschulen erwarten daher zumeist eine vollständige Bewerbung – entweder mit einem klassischen Bewerbungsschreiben oder einem Motivationsschreiben.

In beiden Fällen sind die Bewerbungsfristen der jeweiligen Schule zu berücksichtigen. Normalerweise informieren die Schulen über ihrer Internetseite über derlei Termine. Auch die persönliche Nachfrage im Sekretariat kann die Antwort geben. Da der Berufszweig Geburtshilfe zu einem essenziellen Teil mit Menschen zusammenhängt, ist der mühelose Umgang mit Menschen ein wichtiger Faktor für die Bewerbung.

Können Sie mit Menschen umgehen und auf sie zugehen? Oder sind sie eher schüchtern? Auch die persönliche Tatkraft spielt eine Rolle. Bewahren Sie in stressigen und angespannten, emotional geprägten Momenten einen kühlen Kopf? Als Hebamme ist das notwendig. All diese Fragen sollten Bewerber/innen im Vorfeld für sich beantwortet haben.

 

Wer bietet die Umschulung zur Hebamme an?

Normalerweise lassen sich Umschüler/-innen zur Hebamme an speziell ausgerichteten Schulen ausbilden. Daneben bieten Kliniken oder Krankenhäuser Ausbildungsplätze für diesen Beruf an. Dabei erfolgt die Umschulung vorrangig in medizinisch-pflegerischen BFS (Berufsfachschulen).

Für den praktischen Anteil der Weiterbildung sind Umschüler/-innen auf Entbindungsstationen, in der Schwangerschaftsberatung sowie in Krankenhäuser auf der jeweiligen Säuglingsstation aktiv.

 

Im Fernstudium zur Umschulung: Alternativen zur Geburtshilfe

Wer nicht für den Beruf in der Geburtshilfe infrage kommt, kann auch über das Fernstudium in ähnliche Berufszweige einen Einstieg erhalten. Die SGD (Studiengemeinschaft Darmstadt) bietet einen entsprechenden Lehrgang zur Schwesternhelferin und zum Pflegediensthelfer an. Ein Fernstudium für den Beruf Präventionsberater/-in im Gesundheitswesen kommt ebenfalls als Alternative infrage.