Es gab eine Zeit, in der Obdachlose in Suppenküchen kirchlicher Dienste ein warmes Mittagessen bekamen. Diese caritative Dienstleistung war ein Segen für die Menschen, die auf der Straße lebten und kaum Mittel für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung hatten.
Was hat sich inzwischen verändert? Diese „Suppenküchen“ gibt es zwar weiterhin, aber heute sind längst nicht nur Menschen ohne festen Wohnsitz in Not. Das zunehmende Auseinanderklaffen zwischen Arm und Reich, die Bedürftigkeit der Hartz IV-Empfänger und Geringverdienenden, bei denen spätestens am 15. des Monats Ebbe im Portemonnaie herrscht, nimmt alarmierend zu. Daher ist die „Tafel“ inzwischen in vielen Städten zu einer segensreichen und unentbehrlichen Institution geworden. Sie ist lebensnotwendig für viele Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder ausreichend ernähren können.
Was ist denn nun eine Tafel?
Inhaber vieler Supermärkte und Lebensmittelläden haben inzwischen erkannt, dass es sinnlos ist, Lebensmittel, die sie nicht mehr verkaufen, in die Mülltonnen zu werfen. Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukte und vieles mehr können durchaus caritativen Zwecken zugutekommen. Darauf sind die Unternehmer allerdings nicht von selbst gekommen. Kirchliche und gemeinnützige Institutionen hatten eine „Marktlücke“ entdeckt. Warum sollten nicht die Nahrungsmittel, die sonst leichtfertig weggeworfen werden, noch Gutes bewirken können? Engagierte Menschen setzten sich mit verschiedenen Unternehmen der Lebensmittelbranche in Verbindung. Und so wurde die segensreiche Einrichtung, die „Tafel“ geboren.
Die abgegebenen und durchaus genießbaren Lebensmittel werden nun für einen sehr geringen Preis oder auch kostenlos an Bedürftige weitergegeben. Diese sind nun in der Lage, sich einigermaßen gesund zu ernähren, weil sie bei der Tafel u. a. frisches Obst und Gemüse erstehen können. Betreiber der Tafel, z. B. Kirchengemeinden oder Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege haben i. d. R. einen Laden angemietet, in dem sie die Ware anbieten. Diese ist für alle Menschen erhältlich, deren Lebensunterhalt nicht ausreicht. Eine entsprechende Bescheinigung über die Bedürftigkeit muss allerdings vorgelegt werden.
Welche Aufgaben haben ehrenamtliche Mitarbeiter einer Tafel?
Für eine funktionierende Tafel benötigt man eine große Anzahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern. Diese haben verschieden Aufgaben zu erfüllen: Da müssen zunächst erst einmal die Lebensmittel von den Geschäften, die die Ware zur Verfügung stellen, abgeholt werden. Hierzu benötigt man einen Fahrer, der den Lieferwagen steuern kann.
Helfer sind notwendig, um die gefüllten Kisten aus den Läden in den Wagen und anschließend in die Räume der Tafel zu schleppen. Weitere Ehrenamtliche sortieren die Ware in die dafür vorgesehenen Regale. Stehen viele Lebensmittel zur Verfügung, muss einiges im Lager untergebracht werden. Frische Ware, wie Obst, Gemüse und Milchprodukte, muss gekühlt und sorgfältig überwacht werden. Die Verteilung der Lebensmittel ist natürlich eine der Hauptaufgaben einer Tafel. Außerdem braucht man eine Verantwortliche oder einen Verantwortlichen für die Tafel, jemand der das ganze „Geschäft“ koordiniert, der für ständigen Nachschub sorgt – kurzum, jemand der alles im Griff hat.
Vielleicht eine Aufgabe für einen verrenteten Kaufmann, der in diesem Ehrenamt eine sinnvolle Beschäftigung sieht.