Arbeitslosigkeit ist immer ein schmerzhafter Einschnitt in der Erwerbsbiographie eines Menschen. Arbeitslose, besonders diejenigen, die bereits eine lange Zeit vergeblich auf einen neuen Job warten, fühlen sich oft minderwertig, nutzlos, aus der Gesellschaft heraus gedrängt.
Aber das muss nicht sein. Ein wichtiges Glied innerhalb unserer Gesellschaft ist der Mensch, der sich im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit für soziale, gesundheitliche, kulturelle, sportliche oder politische Belange einsetzt. Das Ehrenamt ist unersetzlich, der ehrenamtlich Tätige unverzichtbar. Ohne die zahlreichen Engagierten wäre die Welt um ein sehr großes Stück ärmer. 23 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten unentgeltlich in Vereinen, Verbänden, kirchlichen und caritativen Institutionen.
Motive für eine ehrenamtliche Tätigkeit
Wenn man ehrenamtlich Tätige nach ihren Motiven für das unbezahlte Engagement befragt, werden meist folgende Gründe angegeben: Man möchte sich nützlich machen, sozial Schwächeren beistehen, das gesellschaftliche Leben mitgestalten, Verantwortung übernehmen. Ein Ehrenamt schafft Kontakte zu anderen Menschen, neue Freundschaften entstehen, bürgerschaftliches Engagement befreit aus der Isolation. Man fühlt sich gut, wenn man sich in seiner Freizeit mit etwas Sinnvollem beschäftigt, man wird gebraucht und anerkannt.
Trotz Arbeitslosigkeit: Ein erfülltes Leben durch ein Ehrenamt
Besonders für Menschen der Generation 50plus ist eine ehrenamtliche Tätigkeit sehr wichtig. Sie erfahren hier, dass sie durchaus etwas bewirken können, auch wenn sie nicht mehr im Erwerbsleben stehen. Eine Anerkennung in Form einer Bezahlung ist daher gar nicht wesentlich. Anerkennung erfährt der Ehrenamtliche vor allem durch die Dankbarkeit derjenigen, für die er sich einsetzen kann. Die Leihoma sieht in die strahlenden Augen des Kindes bei einem Zoobesuch. Der ehrenamtliche Mitarbeiter eines sozialen Dienstes spürt die Freude eines Querschnittsgelähmten, der in seinem Rollstuhl endlich wieder in seinen geliebten Park gefahren werden kann. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin eines Krankhausbesuchsdienstes freut sich über den Mitteilungsdrang einer Patientin, die sonst nie Besuch bekommt.
Der ehrenamtliche Trainer einer Fußball-Jugendmannschaft erfährt die Begeisterung seiner Schützlinge beim Spiel. Eine Mitarbeiterin der Telefonseelsorge kann womöglich einen Selbstmordkandidaten rechtzeitig von seiner schrecklichen Tat abhalten. Und so gibt es viele Beispiele, die beweisen, wie wichtig Menschen sind, die zwar nicht mehr im Erwerbsleben stehen, die aber dennoch einen hohen Beitrag innerhalb unserer Gesellschaft leisten. Ein Hoch den Ehrenamtlichen. Sie verdienen unsere Anerkennung.